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Oberbayern / 29.9.12
Aus: Monographien Deutscher Wirtschaftsgebiete Band 23. Oldenburg 1960, S. 42 - 48
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OBERBAYERN -
LAND EINER ZWEITAUSENDJÄHRIGEN GESCHICHTE
Dr. Pankraz Fried
Siehe dazu auch: Die Herkunft der Wittelsbacher (1981). Internet: www.pankraz-fried (oder direkt bei Google: fried_pankraz )
Den besonderen Klang, den der Name Oberbayern in den deutschen Landen und
darüber hinaus in der ganzen Welt besitzt, verdankt er der wohl einmaligen
Harmonie von Natur und Kultur, die noch in jedem kleinsten Winkel dieses Landes
vielfältig in Erscheinung tritt: Die landschaftliche Schönheit der
oberbayerischen Berge, Seen, Flüsse und Moore ist ein einmaliges Geschenk
der Natur - die Kultur des Landes, wie sie aus den Bauernhäusern,
Dörfern, Städten, Kirchen, Kapellen, Klöstern, und Schlössern
zu uns spricht, ist das Werk von Menschen, die hier seit mehr als zweitausend
Jahren gesiedelt, gearbeitet und geherrscht haben. Sie ist das Ergebnis einer
großen und bewegten geschichtlichen Vergangenheit.
Im Jahre 15 vor Christus drangen römische Legionen unter der Führung
der beiden Kaisersöhne Drusus und Tiberius in das Land zwischen Alpen und
Donau ein und unterwarfen die dort lebenden keltischen Volksstämme. Das
eroberte Gebiet wurde als Provinz Rätien dem römischen Weltreich
eingegliedert und die damals neben einem Militärlager entstandene
Kaufmannssiedlung "Augusta Vindelicorum" - Augsburg - zur Hauptstadt gemacht. Die
so geschaffene Zuordnung des Alpenvorlandes zu Rom, zum Mittelmeerkulturraum
sollte fast ein halbes Jahrtausend Bestand haben. Von Augsburg aus verlaufende
Straßenzüge nach dem Brenner bzw. Salzburg-Wien verbanden den Raum des
heutigen Oberbayerns mit den damaligen Zentren der Wirtschaft, Politik und
Kultur, mit Italien, Griechenland und dem Orient. Dies hatte zur Folge, daß
auch die Provinz Rätien schon früh wirtschaftlich und kulturell
aufblühte: Die römischen Veteranen, die man überall im Land
ansiedelte, brachten römische Zivilisation ins Land, und in den Städten
wie Augsburg und Kempten widmete man sich sogar im bescheidenen Umfang der Kunst.
Auf dem flachen Land, um dem Ammer- und Starnberger See erhoben sich in
südlichem Stil gebaute Villen römischer Großgrundbesitzer. Die in
ärmlicheren Verhältnissen lebende eingesessene Bevölkerung -
unfreie Bauern, Handwerker und Taglöhner - nahm von den Römern an, was
ihr gut dünkte, vor allem aber Gartenkultur, Obstbaumzucht und Weinbau.
Die große Katastrophe des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert nach Christus riß auch die blühende rätische Reichsprovinz mit in den Strudel des Untergangs. Die römischen Garnisonen wurden zum Schutz des Mutterlandes nach Italien abgezogen, wohin sich auch Kaufleute und Großgrundbesitzer geflüchtet hatten. Das Land zwischen Alpen und Donau durchstreiften germanische [42]Kriegsscharen, Ostgoten, Wandalen, Rugier, Thüringer. Die Städte verfielen, und die römischen Gutshöfe verödeten. Was blieb, waren vereinzelte Siedlungen der keltisch-romanischen Bauernbevölkerung in den abseits gelegenen Alpen- und Voralpentälern um den Walchen- und Staffelsee. Rätien war zu einem Niemandsland zwi¬schen rivalisierenden germanischen Völkerstämmen geworden.
Etwa ein Jahrhundert später, 551, berichtet der berühmte Geschichtsschreiber der Goten, Jordanes, daß "das Land der Schwaben im Osten die Baiwaren zu Nachbarn ... " habe. Der Raum der ehemaligen Provinz Rätien war von den germanischen Stämmen der Bajuwaren und Alemannen neu besiedelt worden; der Lech, einst mitten in der Provinz Rätien fließend, wurde zum Grenzfluß zwischen den bei den Völkerschaften. Aus dem schwäbischen Mundartklang der heutigen Bewohner am Ammer- und Staffelsee glaubt man aber zu schließen, daß das schwäbische Stammesgebiet ehedem weit übel den Lech hinüber nach Osten ausgriff. Und von den "Huosi", die im Raum zwischen Isar, Ammersee une Paar siedelten, nimmt man an, daß sie einst ein selbständiger germanischer Wanderverband waren, der sich dann den Bajuwaren anschloß. Bajuwaren, Huosi, Alemannen und die Reste der keltoromanischen Urbevölkerung, von den Germanen "Walchen" genannt, sind dit Vorfahren der heutigen Bevölkerung Oberbayerns, derer Eigenart zum guten Teil durch die Verschmelzung diesel verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu erklären ist.
In der Landnahmezeit ein Teil des bayerischen Stammesherzogtums geworden, war der
Raum des heutigen Oberbayern seitdem unzertrennlich mit den Geschicken des
bayerischen Stammesherzogtums und des bayerischer Staates verflochten. In dieser
staatlichen Organisation rodeten im 7. und 8. Jahrhundert Adel und Bauern den
Urwald, der bis dahin noch weite Strecken des Landes bedeckt hatte,
gründeten sie neue Höfe und Dörfer und bauten Kirchen und
Klöster, nachdem sie von iroschottischen und fränkischen Missionaren
das Christentum angenommen hatten. Der große bayerische Herzog Tassilo, der
im 8. Jahrhundert Bayern regierte, stiftete in unserem Raum die Klöster
Polling und Wessobrunn, die Huosi Tegernsee und Benediktbeuern. Binnen kurzer
Zeit wurden diese Klöster Mittelpunkte weltlicher une geistlicher Kultur.
Das "Wessobrunner Gebet", eines der seltenen Denkmäler der althochdeutschen
Sprache, ist ein weltbekanntes Zeugnis der Frömmigkeit und Geistigkeit
dieser Zeit.
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[Fortsetzung Seite 44 ]
Im Hochmittelalter ist der Raum des heutigen Oberbayern Herrschaftsgebiet der
vornehmsten bayerischen Adelsgeschlechter. Die auf den Burgen
Dießen-Andechs, Wolfratshausen und Falkenstein sitzenden Grafen
beherrschten den südlichen, die zu Scheyern, Wittelsbach und Dachau
sitzenden den nördlichen Teil des heutigen Oberbayern. Am Lechrain, dem
Gebiet zwischen Lech und der Linie Mering-Ammersee-Peißenberg-Oberammergau,
lag das Herrschaftsgut der Welfen, die bis 1180 Herzöge von Bayern
waren. Als in diesem Jahre der letzte welfische Herzog von Bayern, Heinrich der
Löwe, der 1158 München gegründet hatte, geächtet wurde,
erhielt Pfalzgraf Otto von Wittelsbach aus der Familie der Grafen von Scheyern
das Herzogtum Bayern von Kaiser Friedrich Barbarossa zu Lehen. Der Tatkraft
dieses Herzogs wie auch seiner Nachkommen im 13.Jahrhundert ist es zu verdanken,
daß nach dem Aussterben der Grafen von Dachau (1180), der Grafen von
Andechs (1248) und der Staufer (1268), die den Welfen am Lechrain nachgefolgt
waren, das Land bis zum Lech beim Herzogtum Bayern verblieb und nicht wie in
Schwaben und Franken in eine Unzahl kleinerer Herrschaften aufsplitterte.
Wie der im 13. Jahrhundert geschaffene und heute noch bestehende bayerische Staat als Ganzes eine Schöpfung der Wittelsbacher ist, so verdankt er auch seine innere Gliederung diesem Geschlecht, das Bayern von 1180 bis 1918 ohne Unterbrechung regiert hat. So liegen die Anfänge der heutigen bayerischen Regierungsbezirke Ober¬und Niederbayern bei einer Landesteilung der Wittelsbacher im Jahre 1255. Herzog Ludwig der Strenge erhielt damals alle Gerichte und Einkünfte in demjenigen Teil Bayern, der von Regensburg, der alten bayerischen Hauptstadt, stromaufwärts zu beiden Seiten der Donau lag, während seinem Bruder Heinrich alles Land stromabwärts von Regensburg bis zur Mündung der Enns, der östlichen Grenze des damaligen Herzogtums, zufiel. Obgleich diese Teilung nur als Nutzteilung gedacht war und sich die beiden wittelsbachischen Brüder nach wie vor noch "Herzöge von Baiern" nannten, so bewirkten die andauernden Zwistigkeiten und die oft gegensätzliche Politik der beiden Herzöge doch eine gewisse Absonderung der beiden Hälften, die man seit dem beginnenden 14. Jahrhundert nach ihrer "oberen" bzw. "unteren, niederen" Lage zur Flußrichtung der Donau als "Ober- bzw. Niederland" bezeichnete. Auch in rechtlicher Hinsicht haben sich die bei den Teilherzogtümer verschieden entwickelt. So verstand es im Gegensatz zu Oberbayern der Adel ín Niederbayern, dem Herzog größere Rechte abzutrotzen, so daß Niederbayern das Land der vielen adeligen Sitze und kleinen Herrschaften (Hofmarken) wurde. Die Geltung des von Kaiser Ludwig dem Bayern erlassenen bayerischen Landrechts blieb hinwiederum nur auf den oberbayerischen lLandesteil beschränkt, der 1329 um die nördlich der Donau gelegenen Gebiete (Oberpfalz) verkleinert worden war. Die getrennte Verwaltung der beiden Landesteile bestand auch fort, als sie unter dem vorher schon erwähnten Kaiser Ludwig den Bayern und seinen Söhnen zeitweilig wieder unter einer Herrschaft waren. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts splitterte der Raum des bayerischen Ober- und Niederlandes sogar in vier Teiolherzogtümer auf, die von den zu München, Ingolstadt, Landshut und Straubing residierenden wittelsbachischen Linien beherrscht wurden. Als die Straubinger, Ingolstädter und Landshuter Linien der Wittelsbacher nacheinander ausstarben, kam es 1505 unter Herzog Albrecht IV. aus der Münchner Linie zur großen bayerischen Wiedervereinigung. Das Land wurde nun gleichmäßig in Rentmeisterbezirke als Mittelbehörden eingeteilt. Das damals geschaffene Rentmeisteramt "München-Oberland" knüpft, wie aus dem Namen schon hervorgeht, räumlich und organisatorisch weitgehend an den ehemaligen Landesteil der Münchner Herzogslinie und an das alte bayerische Oberland an.
Das beginnende 19. Jahrhundert brachte in der staat¬ichen Einteilung Bayerns große Umwälzungen. Im Zuge der Staatsreformen unter dem Ministerium Montgelas wurde das durch Säkularisation und Mediation beträchtlich gewachsene Königreich Bayern ohne Rücksicht auf historische Vergangenheit und lediglich nach geo¬graphisch-statistischen Gesichtspunkten in Kreise eingeteilt, die nach französischem Vorbild Namen von Flüssen erhielten. Das alte Rentamt München-Oberland wurde in "Isarkreis" umbenannt, nachdem es zuvor die Grenzen erhalten hatte, die der Regierungsbezirk Oberbayern innerhalb des Freistaates Bayern im wesentlichen heute noch besitzt.
Es war nicht nur eine bloße Verwaltungsformalität, als Ludwig 1., wohl Bayerns größter König im 19. Jahrhundert, den bis dahin nach Flüssen benannten bayerischen Regierungsbezirken wieder Namen gab, die an die alte Geschichte der einzelnen Landesteile erinnern. Ludwigs in der deutschen Romantik lebender Geist wollte bewußt an die große Vergangenheit der im Königreich Bayern vereinigten Stämme und Lande anknüpfen und zur Förderung und Pflege ihrer Geschichte aufrufen. Es ist deshalb nicht zufällig, daß im gleichen Jahre (1837), in dem der Isarkreis in "Oberbayern" umbenannt wurde, mit besonderer Billigung König Ludwigs I. der "Historische Verein von Oberbayern" ins Leben gerufen wurde, der seitdem das Wissen um die große geschichtliche und kulturelle Tradition dem Volk vermittelt.
Diese politischen Daten aus der Geschichte Oberbayerns während der
Herrschaft der Wittelsbacher vom 13. bis zum 19. Jahrhundert bedürfen der
Ergänzung durch eine kurze Übersicht über das reiche kulturelle
Geschehen in dieser Zeit. Der Kunsthistoriker richtet seinen Blick mehr auf
die Denkmäler oberbayerischer Kultur und Kunstl, dem Historiker ist es
aufgegeben, nach ihren geschichtlichen Trägern Ausschau zu ahlten. An erster
Stelle müssen die oberbayerischen Klöster genannt werden. Zu den alten
Tassilo-Klöstern Polling und Wessobrunn gesellte sich im 11. und 12.
Jahrhundert ein Kranz von Chorherrenstiften und Abteien, die von hochadeligen
Geschlechtern als Hausklöster gegründet worden waren: Scheyern,
Indersdorf, Dießen, Bernried, Rottenbuch, Steingaden, Seeon usw. Im 13.
bzw. 14. Jahrhundert
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kamen noch die wittelsbachischen Klostergründungen Fürstenfeld und
Ettal hinzu. All diese Klöster waren bis zu ihrer Aufhebung 1803
Heimstätten religiösen und geistigen Lebens, Förderer von Kunst-
und Gelehrsamkeit. Die Abte dieser Klöster sind es gewesen, die im 18.
Jahrhundert von italienischen Baumeistern ihre Barock- und Rokokokirchen bauen
ließen, in denen wir heute voll Bewunderung stehen. Dieses klösterlich
- barocke Kulturschaffen hat seine feinste und schönste Ausprägung im
südwestlichen Teil Oberbayerns, im sogenannten "Pfaffenwinkel" , erfahren,
in dem Klöster und Kirchen in besonders großer Zahl lagen und auf dem
auch heute noch der Abglanz der "Bavaria Sancta", des "geistlichen Bayerns" des
18. Jahrhunderts liegt. Neben den Klöstern waren die wittelsbachischen
Landesherren selbst zu allen Zeiten Träger und Förderer von Kunst und
Kultur im oberbayerischen Raume.
Zu Mittelpunkten wittelsbachischen Kulturwillens entwickelten sich vor allem die Residenzstädte Ingolstadt, Neuburg und nach der Wiedervereinigung der bayerischen Lande 1505 München. Wenn heute der Ruf Münchens als Kunststadt unbestritten in aller Welt ist, so verdankt die Stadt dies zum guten Teil den wittelsbachischen Kurfürsten und Königen, vor allem aber König Ludwig I., dessen Ehrgeiz es war, "aus München ein Stadt zu machen, die Teutschland so zur Ehre gereichen soll, daß keiner Teutschland kennt, wenn er nicht München gesehen hat". Die Eigenart der ehemaligen wittelsbachischen Residenzstadt liegt darin, daß sie auch als Stadt der Wissenschaften, Künste und Gelehrsamkeit nie den Kontakt zum umliegenden bayerischen Oberland verlor, daß sie wie keine andere Volkstum und Volkskultur innerhalb ihrer Mauern zur Geltung kommen ließ. Es ist deshalb nicht zufällig, wenn heute München und Oberbayern in einem Atemzug genannt werden.
Was die Wittelsbacher in großen Maßstäben planen und durchführen konnten, versuchte der oberbayerische Adel im Kleinen nachzuahmen. Er baute seine Landsitze oft zu kleinen Residenzen aus, in denen nichts fehlte, was zu einem adeligen Landleben in vergangen er Zeit gehörte. Es sind die vielen Schlösser und Burgen, die heute noch den Beschauer durch ihre malerische Lage und ihren einmaligen Zusammenklang mit der umgebenden Landschaft erfreuen. Die wenigsten wissen aber, daß Burgen und Schlösser in Oberbayern bis in die frühe Neuzeit hinein in noch weit größerer Anzahl vorhanden waren und daß es kaum eine beherrschende Höhe gab, auf der nicht eine wehrhafte Burg in den Himmel ragte. Und jede dieser Burgen und dieser Schlösser war ehedem irgendwie für die Umgebung wehrhafter, staatlicher und wirtschaftlicher Mittelpunkt, von dem aus das tägliche [48 ]Leben des bäuerlichen Untertanen mitbestimmt wurde. Ein dritter Träger kulturellen Leistungswillens begegnet uns in der oberbayerischen Stadt bzw. im Markt. Wenn auch nie die Ausmaße erreicht wurden, wie wir sie z. B. von den ehemaligen Reichsstädten Augsburg und Nürnberg kennen, so bauten doch auch oberbayerische Städte, wie München, Landshut und Ingolstadt im Spätmittelalter ihre himmelragenden Dome udn Kirchen. Jedes kleine Landstädtchen besaß sein Rathaus, sein Spital und eine oft nicht geringe Zahl künstlerisch gestalteter Bürgerhäuser. Wie Kloster, Schloß und Dorf gehören Städte und Märkte, wie Landsberg, Schongau, Dachau usw., unzertrennbar zur alten oberbayerischen Kulturlandschaft.
Landesherr, Kirche, Klöster, Adel und Städte haben wir als die
hervorragenden Kulturträger der Vergangenheit im bayerischen Oberland kennen
gelernt. Von einem Stand ist dabei nicht die Rede gewesen, obgleich er
zahlenmäßig alle übrigen übertroffen hat: es ist dies der
Stand des Bauern und des Handwerkers. Um der historischen Wahrheit willen
muß gesagt werden, daß es der oberbayerische Bauer war, der es durch
seine Abgaben, Steuern und Scharwerken den Klöstern und Adeligen es
ermöglichte, die Pläne für Bauten und Kunstwerke in die Tat
umzusetzen. Daneben war der Bauer und Handwerker Träger der eigentlichen
oberbayerischen Volkskultur, des Lebens und Handelns in den überlieferten
Ordnungen des Alltags auf dem Dorfe. Aus tausenderlei Dingen tritt sie uns in der
Vergangenheit und, was mit Genugtuung gesagt werden kann, auch noch in der
Gegenwart entgegen: aus den oberbayerischen "Schnadahüpfeln" und
Heimatliedern, aus den malerischen Trachten, aus den tiefsinnigen Sitten und
Bräuchen, aus Werken der Volkskunst usw. Wer denkt heute bei den
Oberammergauer Passionsspielen schon daran, daß deartige religiöse
Volksschauspiele dereinst weit in Oberbayern verbreitet waren, bevor sie ein
Opfer aufklärerischer Staatsräson wurden! Es ist die "Mutterschicht"
oberbayerischen Volkstums, die in der Vergangenheit die heute weltberühmten
oberbayerischen Stukkateure und Freskenmaler der Barock- und Rokokozeit
hervorgebracht hat, die zäh am Altüberlieferten festhielt und auch
heute noch das Überkommene verteidigt.
Obgleich Oberbayern bis zum heutigen Tag einen zahlenmäßig starken und gesunden Bauernstand besitzt, hat das Land vielerorts sein ursprüngliches Gesicht verloren, indem junge Industrieansiedlungen entstehen, die die alte soziale und wirtschaftliche Struktur entscheidend verändern. Was jedoch nicht verändert und erhalten bleiben sollte, ist der Wille zu kultureller Leistung und die Freude an der Bewahrung einer großen geschichtlichen und kulturellen Tradition!
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Siehe heute:
Michael W. Weithmann, Kleine Geschiche Oberbayerns. Verlag Friedrich Pustet Regensburd 2007
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Wikipedia Oberbayern