Meine Müller - Ahnen am Lech
Aus: Walleshausen - das kleine Polling, hrsgg. v. Walter Brandmüller (1985)
Dr. Joseph v. Miller
Von P.Fried
Seit dem Jahre 1935 finden wir an der Mühle zu Walleshausen eine
Gedenktafel,
die der damalige Müllersahn Heinrich Welz auf eigene Kosten zum
Gedächtnis
eines berühmten Sohnes dieser Mühle anbringen ließ. Sie
trägt folgende Inschrift:
„In diesem Hause wurde am 15. März 1769 der k.b. wirkliche Rat und
Advokat
Dr. Iosef von Miller, einer der berühmtesten Rechtsgelehrten seiner Zeit,
geboren
(t 11.2.1834 in München). Wegen seiner Verdienste erhob König Max ihn,
den
Müllerssohn, in den erblichen Adelsstand (1819).«
[oseph von Miller gehört nicht nur in die Reihe der berühmten
Walleshauser,
sondern auch Landsberger Kreisbewohner. Er wurde am 15. März 1769 als
Sohn
des damaligen Klostermüllers von Walleshausen auf der Klostermühle
geboren.
Da die Pfarrei dem Kloster Polling inkorporiert war und die Mühle
gleichfalls zum
Besitz des Klosters gehörte, ist es erklärlich, daß der begabte
Knabe mit zehn
Jahren dorthin zum Studium kam. 1784 trat er in das Gymnasium nach
München
über. Infolge seiner hervorragenden schulischen Leistungen erhielt er dort
das
volle -Albertinische Stipendium«. Dieses ermöglichte ihm auch hernach
noch das
[86 ]dortige Lyzeum zu besuchen. In den Jahren 1789 bis 1792 bezog er die
bayerische
Landesuniversität Ingolstadt und studierte die durch ein Landkind sonst
nicht
häufig gewählte Rechtswissenschaft. Einer seiner bekanntesten
Studienkollegen
war der später gleichfalls zu hohen Ehren gekommene Hofkammerrat und
herzogliche Geheimsekretär Iosef Utzschneider, geboren 1763 in Rieden
am
Ammersee. Der Dekan dieser Fakultät, Casper Edler von Kandler, konnte
dem
eifrigen Studenten nach Beendigung der Studienzeit 1792 verkünden, daß
er auch
die Doktorwürde mit einer hervorragenden Note erworben habe. Seine
Tochter
[osephine schrieb später in ihrem Tagebuch, daß er dort "durch die
Ausbildung
seines Talents den Grundstein zu seinem nachmaligen Ruhm, zu seinem und
unserm Clück« legte. Da er auch anschließend in der Praxis sein
Können unter
Beweis stellte, wurde er im Alter von erst 23 Jahren zum Hofgerichtsadvokten
in
München ernannt.
Neben seiner praktischen Tätigkeit, die ungefähr der eines
heutigen Rechtsanwaltes entsprach, und bei der er sowohl vom Staat als auch
vom
Hof und vom hohen Adel in Anspruch genommen wurde, widmete er sich auch
einer berufsbezogenen Schriftstellerarbeit. Es ist hier nicht der Ort, seine
zahllo-
sen Schriften über juristische Zeitfragen und Probleme näher
anzuführen, aber sie
wurden unter den Fachgenossen eifrig gelesen und besprochen. Seine
vielfachen
Verdienste fanden eine besondere Ehrung durch seine Erhebung in den
erblichen
Adelsstand am 8. Mai 1819. Als -Konservativer« wandte er sich damals gegen
die
in jener Zeit vorherrschenden Ideen der Französischen Revolution im
Rechtswe-
sen. Neben seinen juristischen Schriften gab er auch einen Band Gedichte
heraus.
Seiner Tochter Iosephine von Miller vererbte er dieses Talent, welches sie in
einst
viel gelesenen Erzählungen und Gedichten weiterpflegte. Die damals
weitverbrei-
tete Münchner Jugendzeitschrift -Iugendblätter« hatten in ihr
eine fleißige und
gern gelesene Mitarbeiterin. Ihre Beziehungen zur Kunst vertieften sich, als
sie
1842 den bekannten Maler der Münchner Schönheitsgalerie [oseph Stieler
ehe-
lichte. Im Sohn, dem bekannten Dichter Karl Stieler, hat sich die
literarische
Begabung der Mutter und des Großvaters in hervorragendem Maße
wieder
vereinigt Die Familie Miller kann man in den Matrikeln der Pfarrei Walleshausen
als
Besitzer der Unteren Mühle bis 1733 zurückverfolgen. Ein Bruder Iosefs
namens
Anton, geb. 1765, war Kirchenpfleger in Walleshausen. Der damalige Pfarrer
schrieb zum Sterbematrikeleintrag folgende Bemerkung: "Vir alioquin sagax
et
prudens, frater Iosephi Miller celeberrimi Advocati Monacensis« (Ein im
übrigen
gescheiter und kluger Mann, Bruder des berühmten Münchner
Rechtsanwalts
[oseph Miller). Nebenlinien der Miller-Sippe finden sich in Prittriching und
in
Wabern. Hier besaßen sie den Schmidbauernhof, auf dem Pfarrer Miller
geboren
wurde, der 1946 in Fischen/ Allgäu verstarb.
Erwähnenswert ist die Überlieferung, daß sich die Bauern von Wink
I seinerzeit des
aus Walleshausen gebürtigen Hofgerichtsadvokaten in München erinnerten,
als
sie Schwierigkeiten mit ihrer Herrschaft hatten. Sie ließen am 20.4. 1794
eine
Beschwerdeschrift durch ihn an den Kurfürsten einreichen, wegen einer
ihrer
Ansicht nach ungerechten Abgabe an die damalige Hofmarkherrschaft. Die 88
Eingabe hatte Erfolg. Das Malteser Commende-Verwaltungsamt Winkl erhielt
schon am 3. 10. 1794 strengsten Befehl auf Abschaffung dieser ungerechten
finanziellen Forderungen. Ein Nachkomme [oseph von Millers berichtete 1927
von der damals auch noch in Walleshausen bekannten Überlieferung, daß
vor
Jahrzehnten in jedem Jahr zu einer bestimmten Zeit ein alter Herr aus
München
zur Klostermühle gekommen sei. Bei seinem Aufenthalt habe er immer den
alten
verwitterten Birnbaum auf der Wiesen vor der Mühle, dem Tummelplatz
seiner
Jugend, geküßt.
Am 11.12.1834 starb Iosef von Miller in München. Sein Grab ist im
südlichen
Friedhof, ganz in der Nähe der Ruhestätte von Kaspar Ett, Tonkomponist,
geboren
in Eresing. Leider ist das Grabmal der Miller schon etwas schadhaft. Das
Mühlrad
im Wappen ist sehr verwittert. Vielleicht wäre es möglich, mit Hilfe
der Gemeinde
das Grabmal zu erhalten.
Quellen und Literatur
Bayer. Hauptstaatsarchiv München
Best. Heroldsamt, Adelspatent J. v. Miller
Literatur:
Buhlet, A. L.: Iosephine von Stieler (geb. von Miller), in:
Oberbayer. Archiv Bd 87 (1965)121-138
Bosl, K. (Hrsg.): Bosls Bayer. Biographie, Regensburg 1983
Fried, P.: Historischer Atlas von Dachau, München 1960,
8lff
Hartmann. G: [oseph von Miller. Ein Betrag zur
Biographie Kar! Stielers, in: Bayerische Heimat-
Zeitungsbeilage (1927) 114f und 124f
Leinfelder, K. (Aichach): Das Erzgießergeschlecht
von Miller, Privatdruck 1943/44
Mayer, M.: Dr. Wiguleus Hundt, Ein Betrag zur
Geschichte Bayerns im 16. Jahrhundert, Inns-
bruck 1892; ADB 392-399; NBD 64ff
Otto, E.: Ein bayerischer Dichter und seine Welt.
Vor 100 Jahren starb Kar! Stieler, in: Unser
Bayern 34, Nr. 4 (1985)3lf
Skrabal, G: Dr. Wigulaeus Hundt von Kaltenberg,
in: Landsberger Geschichtsblätter (LG) 42 (1952)
54 und 57ff
- Die Hundt von Lauterbach auf Kaltenberg, in:
Blätter des bayerischen Landesvereins für Fami-
lienkunde 29 (196)214 ff
- Die Hundt-Clecke in Walleshausen 1553-1953,
in: LG 43/44 (1953-54)102 bzw. 6 und 14ff
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Meine Müller - Ahnen am Lech
Der Lech bei Dornstetten
Vorbemerkung: Mein Großvater mütterlicherseits, Johann Welz, der 1893 die Mühle in Walleshausen kaufte, wurde auf der Mühle bei Gangwolf am Lech bei Dornstetten/Unterdießen geboren, wo seine Familie seit Generationen saß. Es sind auch meine Müller - Ahnen. Heinrich Welz, der Sohn des Johann, hat darüber 1942 folgenden Beitrag geschrieben.
P.F.
Meine Müller-Ahnen am Lech
Von Heinrich Welz
Nachstehende familiengeschichtliche Aufzeichnungen dürften vielen Volksgenossen, die an der Erstellung einer Familienchronik arbeiten, Musterbeispiel sein, wie man seine Familienchronik lebendig und charakteristisch gestalten kann. D. Schr.
Es war doch von je her so: In Notund Kriegszeiten, wenn die Heimat
von Gefahren bedroht wurde, dann erwacht stärker und inniger der Sinn
für Heimatliebe. An den Winterabenden sitzt dann der Ahne hinter dem
wärmenden Kachelofen in der alten Bauernstube und hebt zu erzählen an:
Wie's früher war ... zu meiner Jugendzeit! Und den Kindern, die in atemloser
Stille zuhören, ersteht in der Seele das Bild der guten alten Zeit, die aber
auch ihre Notzeiten kannte. So will ich heute als Erwachsener versuchen, einiges
von dem zu (S.27)erzählen, was meine Ahnen mir von ihrer Heimat
überlieferten.
In Denklingen ist der Heimatboden, in dem die ersten Wurzeln meines Geschlechtes zu finden sind. Weit, weit, fast 3 Jahrhunderte, möchte ich Dich, lieber Leser, zurückführen in die Vorzeit, in die Wirren des 30jährigen Krieges, als Schwedenhorden Dörfer in Schutt und Asche legten, Fluren verwüsteten und Frauenehre mit Füßen traten. In den Steuerbeschreibungen des Pflegamtes Denklingen (genannte Urkunden liegen im Staatsarchiv München), wird im Jahre 1667 ein Martin Welz als Steuerzahler genannt. Von diesem Stammvater angefangen, reiht sich Glied an Glied in meiner Ahnenkette bis herauf zu mir. Das Stammhaus in Denklingen konnte ich nicht mehr ausfindig machen. Dagegen hatte ein Sohn des Bruders meines Urgroßvaters dort ein Anwesen (früher Hausname zum Ketteler) in Besitz. Im Vorzeichen der Kirche von Denklingen befindet sich eine Lourdes-Grotte mit der überschrift: "Gewidmet von Hermann und Ida Welz". Beide waren wohlhabend, doch kinderlos. Meines Vaters Bruder besuchte öfters diesen Hermann W., der sein Firmpate war, von dem er zur Firmung eine Hose bekam, nachdem, er ihm zuvor ein ganzes Anzügerl versprach - wohl auch in der Hoffnung, einst als Anerbe eingesetzt zu werden. Doch gefehlt: sein Vermögen vermachte er zu einem Teil der Kirche Denklingen, zum andern Teil seinem Bruder, der sich dann angeblich "totgesoffen" habe.
Alte Briefprotokolle von Denklingen-Leeder gaben mir ferner kund, daß
obengenannter Martin der Vater des Matheis W. (seine Frau hieß Elisabeth)
war. Namen der letztgenannten werden erwähnt beim Heiratsvertrag ihrer
Kinder Martin Welz von Denklingen und Ehefrau Maria Pernzing am 20. 10. 1695. Der
Sohn dieser beiden, Konstantin Welz, heiratet am 15. 1. 1725 die Katharina
Geißenhoff von Denklingen und stirbt 1764.
Der Sohn der letztgenannten (S.28) namens Christi an W. heiratet am 2S2} Mai 1759
die Theresia Nüschlerint, Müllerstochter von Lechmühlen, welche
ihm die hochfürstlich Augsburgische Ehaftmühle (jetzt
Tiefenmühle) am Lech - Mahlmühle mit 4 Gäng,
Gerbmühle sowie Sägmühle - zubringt. Die Mühle wurde mit
Zubehör auf 3200 fl. geschätzt. Seine Frau Theresia (Nüschlerin)
setzt sich am 30. 10. 1759 in einer Erbschaftsangelegenheit mit ihren
Geschwistern M. Viktoria - verheiratet mit Hans Martin Stickel, Seestall - und
Anna auseinander.
Der Vater der Theresia Nüschlerin ist Konstantin Nüscheler, Müller
am Lech, dessen Vater wiederum Gregorius Nuscheler hieß, Bauer in
Theinhausen. Die Mutter der Th. N. war Anna Maria Spöttlin,
Müllerstochter von Wiedergeltingen.
Konstantin Nüschler oder Nuscheler übernahm die Tiefenmühle am 2.
Juli 1724 von seinem Vetter Leopold Büchler, verheiratet mit Agathe.
Christian W. und Th. N. haben einen Sohn: Josef Anton Welz; er
wird urkundlich erwähnt als Müller von
Lechmühlen. Er ehelicht am 22. 11. 1790 in Denklingen die
Viktoria Klaus von Schwabmühlhausen und stirbt in Lechmühlen am 11. 3.
1800.
Nach dessen Tod kam die Tiefenmühle sozusagen in fremde Hände.
Die Kinder aus der Ehe des Josef Anton Welz waren bei dessen Tod noch klein und
unmündig. Die Witwe Viktoria Welz heiratet deshalb nach einigen Wochen - am
28. 4. 1800 den Josef Schmid von der Grasmühl. Er überlebt die
Müllersfrau Viktoria (welche am 7. Dezember 1832 in Denklingen starb) um ein
gutes Jahrzehnt. Am 18. 1. 1844 stirbt Josef Schmid. Nach diesem übernahmen
Tiefenmühle und Mühlanwesen 2 Söhne des Schmid anno 1835 und 1838.
Von 1853 an sind wieder Welz Besitzer auf der Mühle; sie stammen aber aus
Asch.
In dieser herrlich romantischen Lechaue, die umgeben ist von Bäumen und
Sträuchern, wo in den Schluchten eine Anzahl Wasserquellen
(S.29)geheimnisvoll rauschen - hier haben also meine Ahnen gehaust. Es bot sich
wohl kein geeigneterer Fleck am ganzen Lechrain zum Betreiben einer Mühle,
als dieses Stück Land mit seinen vielen Wassergefällen. Fünf
Mühlen standen hier fast nebeneinander, genannt: Tiefen-, Blä8el-,
Lenzen-, Hessen- und Grasmühle, letztere heute Elektrizitätswerk.
Von genannten 5 Mühlen stehen heute nur noch die drei größeren,
darunter die Tiefen- und Bläselmühle. In letzterer ist meine
Großmutter geboren. Die Tiefenmühle gehörte zur Pfarrei
Denklingen, die anderen Mühlen waren nach Stadl eingepfarrt. In einer der
Mühlen ist ja der berühmte humorvolle Lechmaler Hans
Baader geboren. Im Jahre 1770 hat er sein Vaterhaus mit Bildern und
Fresken geziert. Wird bei dieser Gelegenheit wohl auch der junge Josef Anton Welz
ein bewundernder Zuschauer gewesen sein?
Nachfolgend einiges aus dem Leben des Hansmichel Welz, Sohn des
Josef Anton Welz.
In der alten Tiefenmühle erblickte er das Licht der Welt am 25. September
1796, also zu einer Zeit, wo in Frankreich die Revolution tobte und Kriegsjahre
auch über Deutschland hereinbrachen. Es schien, als hätte sich der
Pulsschlag jener bewegten Zeit auch in das Blut des kleinen Hansmichel Welz
gelegt. Mag sein, daß die wildrauschenden Quellen im Lechmühlengrund
schon früh auf sein Gemüt eingewirkt haben und ihm ein bewegtes mit der
Natur verbundenes Leben vorausbestimmten. Als er 4 Jahre alt war, starb sein
Vater Josef Anton Welz. Seine Jugendjahre vermißten also die strenge
väterliche Zucht; denn gegen den Stiefvater (Schmid) gabs wohl nur eine
gezwungene trotzige Folgsamkeit, wenn nicht gar Auflehnung. Er wird als wilder
Junge geschildert. War er zu Hause nicht zu finden, konnte man sicher sein,
daß er gerade auf den höchsten Bäumen kletterte. Was
kümmerte es ihn, wenn die Hose in Fransen ging. Kaufte ( / )ihm sein
Pflegevater doch mal eine lange Lederne, die konnte er doch so schnell nicht
kaputt kriegen. Was tut er nicht: er setzt sich auf den Schleifstein und
läßt einen Freund drehen! Wen wundert es also, daß Michel schon
als junger Mensch ein bekannter Wilderer im Fuchstal war. Verleitete ihn hierzu
die wohl etwas magere fleischlose Kost der Heimat oder trieb ihn ein innerer
Drang zu jener Leidenschaft? Er hatte zwei Wildererfreunde in Gangwolf
(Dornstetten). Als er 24 Jahre alt war, schien es, als wollte er jenem
Treiben gänzlich entsagen. Er heiratete am 19. 2. 1820 die Barbara
Freiberger von Kinsau und machte sich durch Kauf der kleinen Mahl-, Säg-
und Ölmühle in Gangwolf -Dornsteltten
selbständig.
Ich will hier, bevor ich
weitererzähle, einiges einfügen: Die kleine Mühle wird urkundlich
schon im 13. Jahrhundert erwähnt. Das Kloster Irsee verkauft das Gut
Gangwolf mit Mahl-, Säg- und Ölmühle an den Fürsten von der
Leyen, Waal-Unterdießen. Früher gab's ja viele Mühlen. An jedem
Wässerlein, sofern nur etwas Gefälle vorhanden war, wurde eine
Mühle hingebaut. Die Mühleinrichtung war ja nicht besonders kostspielig
und wurde von den in jeder Gegend ansässigen "Mühlärzten"
geschaffen. Ein hölzrernes ober- oder unterschlächtiges Wasserrad - je
nach Gefälle - ein Kammrad mit hölzernen Kämmen, ein
Stein-Mahlgang, dessen Scharfmachen und Einrichten der Müller verstehen
mußte, ein Mehlbeutel, ein Gerbgang zum Gerben des Vesens - und die
Mühle war im großen ganzen fertig. Die Größe der Mühle
wurde beurteilt nach der Anzahl der Gänge. In der Sägmühle befand
sich ein Säghochgang mit einem Sägblatt und Schubwagen; es konnte also
vom Stamm nur ein einziges Brett abgeschnitten werden. Der Ölschlag oder
Ölstampf, zur Gewinnung des Leinöls aus dem angelieferten Lein der
Bauern, durfte als weiterer Nebenbetrieb nicht fehlen. Heute klappert die
Mühle von Gangwolf nicht mehr. Das idyllische (S.29)Wasserrad
[oberschlächtig] musste etwa 1930 einer Turbine weichen und ein Bauer
verwendet die Kraft für landwirtschaftliche Zwecke.
Hansmichel war also nun
verheiratet. Doch schon 1 1/2 Jahre später starben ihm Gattin und
Kind. Am 12. November 1821 führte er die Barbara Mesmer von Leeder zum
Traualtar, die ihm 5 Kinder schenkte, wovon 3 im Kindesalter starben; die Mutter
folgte ihnen im Tode nach knapp 10jähriger Ehedauer. Und nochmals (zum 3.
Mal) suchte er ein Eheglück zu gründen mit Maria Miller,
Gelberbauerntochter von Erpfting. Dieser Ehe entsprossen 11 Kinder, 7 starben
klein.
Sein Entschluß, dem Wildern zu entsagen, war nur von kurzer Dauer.
Öfters fuhr er nun nachts mit seinen Genossen mit der Fähre über
den Lech. Die Wälder der anderen Lechseite waren ihr Ziel. Einmal hatte
Michl gerade einen kapitalen Rehbock erlegt und wollte ihn ausweiden, als ein
Förster dazukam. Schon wollte er mit seiner Büchse auf Michl anlegen,
doch seine Freunde ließen aus dem Dickicht scharfe Pfiffe ertönen, so
daß der Förster, nachdem er bemerkte, daß er es mit mehreren zu
tun hatte, von Michl abließ und beide Teile sich in Sicherheit brachten.
Bei einer anderen gleichartigen Gelegenheit wurde aber ein Freund von ihm
erschossen, was große Aufregung im kleinen Gangwolf gab. In einem alten
Heustadel hatten sie ihr Wildererversteck, nachdem es zu Hause zu gefährlich
war und ihnen die Müllerin auch keinen Wildbraten richtete.
Natürlich brachte diese Leidenschaft der Familie unseres Hansmichl oft
tiefes Leid. Gar oft war Haussuchung, und wenn man Verdächtiges fand,
mußte Michl ins Gefängnis wandern. Zu ihren Kindern sagte die
leidgebeugte Müllerin: "Und wenn man ihm zehnmal die Hände bindet und
ihn von Haus und Hof und Frau und Kindern wegführt - aber bleiben
läßt er ,es einfach nichtI"
Nun ist also vor bald 90 Jahren am 6. 3. 1855 - mein
Urgroßvater Hansmichl Welz in die ewigen Jagdgründe eingegangen.
Er hinterließ an seinem Grabe 6 Kinder. Ein Sohn namens
Sennen übernahm die Mühle in Gangwolf. Von diesem ist
anschließend später zu erzählen. Eine Tochter ehelichte den
Schuhmachermeister Josef Pflanz in Landsberg. Ein Sohn Andreas heiratete 1862
nach Kinsau. Er hatte einen Sohn namens Michl, der in seinen Jugendjahren auf und
davon und seitdem als Abenteurer verschollen ist. Wenigstens war seine Schwester
Marie dieser Meinung und auch ich bis zum Jahr 1939. Wir hören es
später. Genannte Marie Welz lernte ich in ihren alten Tagen kennen. Sie war
ein seelengutes gesprächiges Weibchen. Gar malerisch stand ihr die
Fuchstaler Tracht, das faltenreiche Kleid, die ehrwürdige Riegelhaube.
Manche Mitteilung über meine Ahnen verdanke ich ihr. Nach ihrer schweren
Jugendzeit bei Pflegeeltern (Eltern gestorben) reichte sie dem
Sägmüller und Floßmeister Ehrhard von Kinsau die Hand zum
Lebensbund. Während ihr Mann die Baumstämme zum Floß verband und
auf dem Lech nach Wien und Budapest beförderte, führte sie zu Hause das
Sägegeschäft. Der Verbleib ihres Bruders Michl kümmerte sie sehr.
Sie wußte nicht, lebte er noch oder war er schon tot. Meine Base Marie
starb im November 1936 in Kinsau im Alter von 73 Jahren. Ihr Bruder Michl hat
aber so nahe seinem Heimatort gelebt, mit Gott und der Welt und seiner Schwester
uneins, weil er das heimatliche Anwesen nicht erhielt. Durch Zufall las ich 1939
in einer Marktoberdorfer Zeitung folgende Notiz: "Todesfall. Gestern starb einsam
und verlass,en Michael Welz nach seinem Leben voll bewegten Schicksals. 1867 in
Kinsau geboren, geriet er als junger Mann in die französische Fremdenlegion,
doch konnte er entfliehen und glücklich in die Heimat kommen, wo er 1920 in
Marktoberdorf auftauchte und hier fleißig und sparsam lebte. In seinem
Leben hielt er peinliche Ordnung." - Somit hatte ich Klarheit über den
Ausreißer Michl.
Mein Großvater Sennen Welz erblickte in der kleinen
Gangwolfer Mühle das
Licht der Welt im Februar 1838; das Lied von Kummer und Not wurde ihm in der
Wiege gesungen. Man kann sich ja leicht. vorstellen, daß die ernsten und
leidvollen Stunden di,e freudigen überwogen. Trug ja die Mutter jedes Jahr
ein Kind unterm Herzen und Elend und Betrübnis herrschte wohl, wenn Vater
(Hansmichl) verhaftet und fortgeführt wurde. Sennen war der
Müllermutter Itmterdes eine treue Stütze. Gerade der Umstand, daß
er früh auf eigene Füße gestellt war und Verantwortung tragen
mußte, stempelte seinen Charakter als aufrechten, energischen, ja
herrischen Menschen, der sein sonst gutes Herz manchmal bis zum Jähzorn
hinreißen ließ. Mit 27 Jahren führte er die Anna Schmölz
von der Bläselmühle in Lechmühlen zum Traualtar. Neun Kinder
entsprossen dieser Ehe. Meinem Vater Hans als ältestem, übertrug
Großvater ein gut Teil Erziehungsgewalt. Seinem Kommando hatten sie zu
gehorchen, wenn Sennen sich nach angestrengter Nachtarbeit in der Mühle bei
Tage ein Ruhestündchen erlaubte. Wer nicht folgte, bekam Vater Sennens
Lederpantoffel zu spüren und wer gezüchtigt wurde, mußte danach
niederknien und um Verzeihung bitten; ja so wars früher. Doch auch Frohsinn
und Sonnenschein waren in der Gangwolfer Mühle zu finden. Das war, wenn
Vater Sennen Zither oder Harfe zur Hand nahm und mit seinen Kindern am Abend
sang. Fesselte ihn mal ein besonderes Musikstück, so kam es bisweilen vor,
daß er mittendrin nicht aufhören konnte (wie's ja auch mir manchmal
ergehtl) und die Mühle leer laufen mußte.
Auch die Lechfähre mußte Großvater bedienen. Einmal erscholl
auch, die Glocke vom gegenüberliegenden Ufer. Da Sennen nicht gleich
übersetzte - denn er mußte noch schnell an einen kleinen stillen Ort -
erscholl die Glocke immer dringlicher. Da riß ihm die Geduld, er schrie
hinüber "Jetzt muaßt halt au warta bis i ... hau." Er gebrauchte den
(/)landläufigen Ausdruck. Als er dann hinüberkam, war es der Herr
Pfarrer von Stoffen, den er etwas derb angerufen hatte. Sennen wollte sich
vielmals entschuldigen, doch der Pfarrer lachte und sagte: "Tut nichts zur Sache,
man kennt ihn doch, den Müller von Gangwolf" .
Ich habe nun einiges aus seinem Leben erzählt, nun will ich auch von seinem
Sterben berichten. In Unterdießen waren viele Leute krank; die "schwarzen
Blattern" traten auf. Ein Bettelweib soll sie vom Lechfeld heraufgebracht haben.
An manchem Haus war eine Warnungstafel angebracht: Blatternkrankheit, Eintritt
verboten! Man konnte diese Krankheit nur wegbringen, wenn der Arzt sofort kam,
Medikamente brachte, daß die Keime ausgeschwitzt werden konnten. Jene, die
die Krankheit überstanden, waren erkenntlich an den dunklen Gesichtsnarben,
die sie nicht mehr wegbrachten.
Im Juni 1880 fuhr Vater
Sennen den Gäu- oder Kundenwagen nach Unterdießen, um seinen Kunden
Mehl zu bringen bzw. Getreide von ihnen zu holen. In jenen Tagen sagte also
Mutter Müllerin zu Vater Sennen: "Senna fahr heut net, wenn du einen Dauren
(Grausen an der Krankheit) hastI" Er aber meinte, die Häuser könne er
ja meiden, in welchem ein Kranker läge. Doch als er mit dem Wagen von
Unterdießen heimwärts fuhr, bat ihn ein Mädchen aus den letzten
Häusern am Dorfe recht sehr, auch ihr Mahlgetreide mitzunehmen. Vater Sennen
konnte nicht nein sagen, er betrat das Haus (in welchem auch eine pestkranke
Person lag) und trug so den Krankheitskeim mit nach Hause. Von jenem Zeitpunkt an
war Sennen traurig und Gesang und Saitenspiel verstummten. Nach 2 Wochen brach
die Krankheit bei ihm aus. Mühle und Wohnung wurden bezirkspolizeilich
gesperrt. Niemand durfte weder heraus noch hinein. Das Essen wurde den
Müllersleuten durchs Fenster gereicht durch einen hierfür bestimmten
Mann. Die Ortseinwohner von Gangwolf wurden in der Wirtschaft (32)schutzgeimpft.
Die Ernte der Müllersleute (es war Schnitt, Erntezeit) wurde durch gute
Leute eingebracht. Diese Arbeit taten meist Flößer, rauhe Kerle mit
gutem Herzen, die gern eins über den Durst tranken. Sie wußten,
daß der Müller auch immer einen guten Tropfen im Haus hatte, der ihnen
auf ihre Bitte hin von der Müllerin auch gereicht wurde. - Sennen hatte arge
Schmerzen. Der Arzt von Waal war ein gleichgültiger Mensch und lieber auf
der Jagd als in seinem Dienst. Trotz ö.fteren Rufens hatte er nur einmal
nach dem kranken Müller gesehen. Eine Medizin erhielt man nicht von ihm,
immer hieß es, er sei dienstlich auswärts, dieweil er auf der Jagd
war. Ihn traf später ein Herzschlag auf dem Hochstand. Mein Großvater
Sennen Welz schloß seine Augen für diese Welt am 28. 8. 1880 im 42.
Lebensjahre. Ein schwerer Schlag für die Mutter und die unmündigen
Kinder. Des Großvaters (Sennen) Kleider sollten nach einer
bezirksärztlichen Vorschrift verbrannt werden, doch bei Nacht kam ein alter
Mann, erbat sich dieselben und erhielt sie von meiner Großmutter geschenkt;
ja dieser Mann ist nicht an Blatternpest gestorbenl
Der Sarg für Sennen wurde bei Nacht vor die Haustüre gestellt. Der von
der Behörde aufgestellte Mittelsmann hätte die Pflicht gehabt, den
Leichnam einzusargen. Er ließ sich aber nicht sehen. Mein Vater Hans,
damals 13 Jahre alt, half der Mutter den Toten in den Sarg zu legen. Er hatte die
Truhe bereits zugenagelt, da fiel ihnen ein, daß sie eine
bezirksärztliche Vorschrift: einen Kübel Chlorkalk über den
Leichnam zu schüHen, vergessen hatten. Der junge Hans machte also nochmal
auf und vollzog besagtes. Wie mir die Wirtin von Beuerbach (eine Schulkameradin
meines Vaters) berichtete, wurde der Sarg mit dem Toten bei Nacht auf einem
blauen Einspännerwägelchen nach Unterdießen gebracht und dort in
aller Stille beerdigt. Lange danach noch wurden die Müllerskinder in der
Schule von den (/)anderen Kindern gemieden. - So endete der Lebenslauf meines
Großvaters. Er ruhe in Frieden!
Mein Vater erzählt aus seiner Jugendzeit!
Wir sind wieder - in Gedanken im alten Dörfchen am Hügelhang Dornstetten - dem Gangwolf im Volksmund. Etwa 100 Schritte ostwärts von der Mühle in den Augen durch Schilf und Strauchwerk versteckt, wälzt der starke Gebirgssohn Lech seine Fluten dahin. Es ist hier wirklich ein Naturparadies im Sommer - im Winter aber rauh und kalt. - Am 2. Januar 1867 wurde den Müllersleuten das 2. Kind geboren; bei der Taufe seinem Paten nachbenannt: Johann Evangelist, mein Vater. Zur Tauffeier wurde Vettern- und Basenschaft eingeladen; auch von der Bläselmühle, Lechmühlen, war eine Vertretung da und brachte einen Korb kräftig,er Eßwaren für die Kindbetterin. - Aus dem Kind wird der Knabe. Strenge Erziehung durch Vater Sennen. Tägliche Kost: Milch, Brot, Hafermus, Mehlspeisen. Um ein Stückchen Brot mußte man bitten; eine überfüllung des Kindermagens kam nicht vor. Schulzeit: Der Weg weit, fast eine Stunde bergan nach Unterdießen. Im Winter sind so manchem jungen ABC-Schützen die Tränen an die Wangen gefroren bei strenger Kälte. Hans nahm sich hHfreich der jüngeren Geschwister an. Schon früh in der Wintermorgendämmerung, besonders im Advent zum Engelamt, hieß es heraus aus den Federn, um rechtzeitig zu Kirche und Schule zu kommen. Ein Stücklein Brot war Zehrung, bis man gegen 4 Uhr nachmittags wieder heimkam. Dafür aber war der Schulmarsch im Sommer fidel und lustig. Wenn mal der Saft in den Weiden am Lech stieg, verfertigten die älteren Buben, kurze und lange, gezogene und gedrehte Flöten, ja Posaunen über einen Meter Länge sind entstanden. Mit tönendem Spiel zog eine ganze Kapelle nach Unterdießen. War dann das Heu eingebracht, dann fuhr man mit (33)dem Wiesenschlitten (ein schlüpfrig gemachtes Brett) über den Wiesenhang. Manchmal wurde auch aus Holzabfallstücken ein Floß gezimmert und ins stille Altwasser der Au gesetzt. Anderes Spielzeug gab es für die Naturkinder am Lech nicht ! War man den Sommer über brav und artig, dann hatte man Aussicht, mit dem Vater aufs Vilgertshofer Fest (über den Lech) fahren zu dürfen. Dort wird bei einem Umzug auf der Straße die Passion Christi gespielt. Besonders eingeprägte, erhebende Momente im Jugendleben waren ja stets kirchliche Feste oder Familienfeiern, wie Taufe, Kommunion, Firmung, Hochzeit. Der Firmpate meines Vaters hieß Hyronimus Seelos von Unterdießen; ein tapferer Feldzügler von 1870/71. Ich erinnere mich noch gut seines Begräbnisses (etwa 1923) unter donnerndem Ehrensalut und Vorantritt einer Musikkapelle. Es war das einzige Mal, daß ich mit meinem Vater in seine Heimat fahren durfte (von Walleshausen aus!)
Oft erzählte mein Vater von seinem Heimatdörfchen und seinen Bewohnern. So hörte ich manchmal von einer Wiese ihn sprechen, die der Spielplatz der Kinder oft war: beim Rollfäßle hinten! Es soll dort früher der Boterer gehaust haben, der sogenannte Beter (Rosenkränze) verfertigte. Die Herstellung der Rosenkranzperlen ging auf einfach praktische Weise vor sich. Im Wassergraben wurde durch ein kleines Wasserrad nebenan das Rollfäßle in drehende Bewegung versetzt. In dieses kleine Fäßchen wurden zuvor kleine Holzwürfelchen geschüttet und dann verschlossen. Durch andauernde rollende Bewegung nahmen die Klötzchen die gewünschte rundliche Form an und das Aufketten des Beters konnte beginnen. (Also auch eine verschwundene Industrie!)
Auch von einem Manne, dem Schuster von Gangwotf, erzählte mein Vater. Dieser scheint ein besonderer Kauz gewesen zu sein. Jeden Sonntag - bei Sonne, Regen oder Schnee ging er nach Landsberg. Allerdings gab es auch fast jedesmal etwas für die Gangwolfer zu besorgen. Der Schuster soll den Feldzug 1812 nach Rußland mitgemacht haben. Jahraus jahrein trug er eine erbeutete Franzosenmütze auf dem Kopfe. Neben seiner Behausung hatte er einen Bienenstand, der ca. 20 volle Körbe enthielt. In seiner Schusterbude weilten die Kinder oft und lauschten seinen Kriegserzählungen. Es saß ihm aber der Schalk faustdick hinter den Ohren. Wenn die Kinder so ganz gemütlich auf dei' Ofenbank saßen, fuhr ihnen plötzlich ganz unbemerkt eine kurze Nadel ins Sitzfleisch. Der Schuster tat ganz unschuldig nebenan, als ob er unter der Bank nach Leder suchte und hatte er doch ein von ihm selbst konstruiertes Strickund Hebelzeug in Bewegung versetzt, das die Nadeln durch die Bank trieb, auf der meist die Buben saßen. Man verzieh ihm dann wohl diesen Spaß gegen ein leckeres Honigbrot. Längst deckt nun schon der Rasen den Schuster von Gangwolf.
Mit 13 Jahren stand Hans elternlos in der Welt. Nachdem sein Vater ihm die
Grundbegriffe des Mahl- und Sägmüllerhandwerks noch erlernen. konnte,
brachten ihn seine Pflegeeltern im Februar 1883 nach Landsberg zur
Kunstmühle Weishaupt. "Wandern ist des Müllers Lust". Hans richtete
sich dementsprechend ein. Im Dezember 1884 finden wir ihn als Griesputzer in
einer Kunstmühle in Brenz alB. in Württemberg und schon 1885 ist er
wieder im alten Lechstädtchen Landsberg, führt ihn sein Weg durch
winklige Gassen, altersgraue Türme und Tore, zu seinem ehemaligen
Arbeitgeber Weishaupt als Scharfmacher. Volle 2 Jahre war er wieder hier. In
diesem Städtchen der vielen Brauereien und Gaststätten, bei einem
Bierpreis von weiLigen Pfennigen, war ja der Ort, wo seine Lebenslust erst
richtig erwachte. Ein Mitglied seines damaligen Freundeskreises, Uhrmachermeister
Löffler, berichtete mir von dieser Zeit, von zünftigem Beisammensein
bei Bier und beim Schießsport, oder wenn Lechflößer Einkehr
hielten und sangen und zechten. Und spielte wo (34 )eine Geige oder pfiff eine
Flöte, dann mußte Hans getanzt haben, vom Gesang ganz zu schweigen.
Herbst 1887 wurde er zur Ableistung seiner Militärdienstpflicht (1/2 Jahr)
einberufen nach München, zum 1. Kgl. Bayr. Trainbataillon. Nach Entlassung
einige Monate beschäftigt in einer Kunstmühle in Rosenheim, um hierauf
wiederum in seinem Lieblingsstädtchen Landsberg beruflich fast ein Jahr als
Scharfmacher bei Weishaupt zu verweilen. Diese Anhänglichkeit zu Weishaupt
veranlaßte ihn auch später, als er schon in Walleshausen ansässig
war, für ihn hier Getreide aufzukaufen und für ihn Futtermittel zu
verkaufen, welche Produkte per Achse heraus- und hineinbefördert
wurden.
Im Jahre 1889 ist er bedienstet als Obermüller in einer größeren
Kunstmühle in Ichenhausen. Hier waren nahezu 70 Prozent Juden ansässig.
Wenn Ostern nahekam, mußte in dieser Mühle für die Juden ein
besonders schönes Weizenmehl hergestellt werden, woraus sie,für ihre
religiösen Gebräuche das Osterbrot buken. Es mußte da für
die Juden eine eigene Mahlpost gemahlen werden, darunter kein Weizenkörnchen
von einem Nichtjuden sein durfte. Der Rabbiner überzeugte sich
persönlich, ob alle Mahl- und Sichtmaschinen von Rückständen des
zuvor vermahlenen Mahlgutes gereinigt waren. Man könnte noch manches
erzählen aus seinem weiteren Lebenslauf, von seinem Aufenthalt in
Germerswang und in Herisau, Kanton Appenzell (Schweiz), wo er mit seinem Bruder
Karl, der auch Müller war, wie auch Bruder Ignaz, der die elterliche
Mühle übernahm, dann die Mühle in Unterdießen kaufte, in
einer großen Kunstmühle müllerisch wirkte, während meine
Mutter in der angesehenen Familie des späteren Bundesrates Baumann
diente.
Die Sonntagsausflüge mit dem Hochrad, Bergtouren auf den Gipfel des
Säntis, vergnügte Stunden beim selbstgebauten Schweizer Wein, ferner
seine Selbständigmachung durch Kauf der Unteren Mühle in
Walleshausen anno 1893, dies alles gehört nicht in den Rahmen
dieses Aufsatzes. Mein Vater starb am 18. September 1935 in Walleshausen.
[Ergänzend sei noch angefügt: Johann Welz hat im Jahre 1893 seine Frau Johánna Fahrenschon aus Nornheim bei Günzburg geheiratet. Der Ehen ensprossen 12 Kinder, von denen zwei Buben im Kindesalter verstarben. Der schwerste Schlag im Leben von Johann Welz war die lange, schwere Krankheit und der frühe Tod seiner Frau im Jahre 1912 im Alter von nur 43 Jahren (siehe das Lebensbild Johanna Welz-Fahrenschon). Er hat nicht wieder geheiratet. Die älteste Tochter Theres mit 18 Jahren, die spätere Widenbäurin, versorgte nun als Ersatzmutter die Schar unmündiger Kinder. Diese halfen, sobald sie konnten, so gut als möglich auch in der Arbeit mit. Und so ging es mit Mühle und Säge ständig bergauf, sodaß in den 1930er Jahre ein gewisser Wohlstand sich einstellte. Eine kritische Situation ergab sich für Johann Welz durch seine öffentlich (z.B. in der Wirtschaft) geäußerte Ablehnung des Nazi-Regimes. Sein Tod 1935 hat ihn vor dem Schlimmsten bewahrt.]
(Aus Landsberger Zeitung März 1942; Wiederabdruck Landsberger Geschichtsblätter Jgg.1976/77 S. 27- 34)
WALLESHAUSEN an der oberen Paar
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Über 100 Jahre Lourdesgrotte in Walleshausen
1905 -2005
Ludwig Teufl, Walleshausen, hat eben [2007] eine eindrucksvolle Erinnerungskarte aus diesem Anlaß herausgegeben. Nach seinen Nachforschungen war der Standort der Grotte vermutlich eine Kiesgrube für die neue Bahnlinie Augsburg - Weilheim, die um 1900 angelegt wurde. Der Grundstücksbereich wurde von Johann Welz, meinem Großvater (s.o.) bereitgestellt.
Die Grotte, über die sich hochgewachsene Bäume wie in einer gotischen Kirche wölben, ist eine vielbesuchte Stätte der Marienverehrung.
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Stammbaum Welz
handschriftlich entworfen von Heinrich Welz:
Teilw. Übertragung:
Erna Welz v. Walleshausen oo 1930 Pankraz Fried v. Wabern
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Johann Welz v. Dornstetten oo Johanna Fahrenschon v. Nornheim
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Sennen Welz oo Schmölz Michael F. oo Kreszenz Späth v.Kl.Kötz(+1900)*)
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Hansmichel Welz Fidelis Fahrenschon oo Juliana Stötter
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Josef Anton Welz Georg Fahrenschon oo Afra
*) Schwester Therese Späth verh. in Amerika (USA) 2. Ehe mit NN. Gensch in Los Angeles (s.u.). Cousine Martha Schneider (?) vom Kreuthof b.Penzing
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Kinder von Johann und Johanna Welz geb. Fahrenschon oo 27.11.1893
[Johann Welz *2.1.1867 + 18.9.1935; Johanna Fahrenschon *26.5.1869 + 13.11.1912]
(nach Heinrich Welz)
Alle in Walleshausen geboren, sämtliche verstorben (2008)
l. Theres *6.4. 1894 oo 29.4.1930 Josef Klotz, verw. Widenbaur v.
Walleshausen
2. Johanna * 13.3.1895 oo 5.5.1920 Max Lutzenberger, Bäckermeister v .
Walleshausen
3. Karl *1.4. 1896 + 26. 10.1898
4. Philomena (Mina) *6.3. 1897, ledig
5. Anna *1.8.1899 oo 11.5.1925 Andreas Winterholler, Entermichlbaur v.
Geltendorf
6. Klara * 10.1. 1901 oo 15. 5. 1933 Leonhard Schmid, Landwirt,
Elektrogeschäft und Kramereibesitzer in
Obersöchering
7. Walburga (Wally) *19.2. 1902 oo Juli 1928 Mathias Pfleger, Landwirt von
Walleshausen
8. Adelheid *31.10.1905 oo Bernhard Nebel, Einödbauer z. Remigi bei
Schwabhausen
9. Ernestine (Erna) *25.2. 1907 oo 23.7. 1930 Pankraz Fried, Landwirt und Maurer
von Wabern
10. Hans *25.1.1909 + 10.8.1909
11. Heinrich *15.7.1910 oo Therese Leinauer, Landwirtstochter v.
Walleshausen
12. Kreszenz *10.1. 1912 oo 13.2. 1937 Ludwig Teufl, Säger und Schreiner v.
Walleshausen
Geschwister von Johanna Fahrenschon (verh. Welz) geb. in Nornheim (Kinder aus 2. Ehe mit Michael Fahrenschon)
1. Mina *14.33.1858 + 31.12. 1916 oo Hannes Müller v. Reisensburg (z. roten Weber). 5 Kinder: Georg, Xaver, Hans, Erna, Zenzi.
2. Therese *28.4.1859. oo Späth, Sternwirt v. Günzburg. 3 Kinder: Hans, Therese, Josef (+Weltkrieg)
3. Georg * 6.5. 1863 + 4.4.1894 verunglückt.
4. Kreszenz * 12.3. 1863 + Spt. 1920. oo Ignaz Striebel, Malermeister v. Ichenhausen. 8 Kinder: Josefa, Georg, Fritz, Cenzi ( oo Rauh Augsburg) , Erna (oo Friedmann,Schongau) , Xaver, Ludwig, Mina.
5. Adelheid (Heidi) *15.12.1864 + 3.6.1943 Günzburg. Ledig
6. Walburga (Burgi) *19.6.1868 +20.2.1929 Günzburg. Ledig. Kehrt von USA wieder zurück
7. Ernestine (Stini) *4.1.1872 +10.5.1950 Günzburg. oo in Amerika (US) Louis Friton aus Köln , Buchhalter der Tante Gensch, Börsenspekulant. Nach dem Tode ihres Mannes kehrt Stini nach Günzburg zurück. 7 Kinder: Anna, Alfons, Alois, Maria (oo Amerika, später Ost-Berlin), Franz, Bruno, Josef (später Schweiz). Dr. Bruno Friton war Arzt in Laufen. Die übrigen 5 Kinder blieben in Amerika: Ludwig (Louis) in Florida, Franz (>Sohn Franz, war hier als GI, wohnte in Maryland).
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Meine Mutter Johanna Welz, geborene Fahrenschon
[* 20.Mai 1869 in Nornheim b. Günzburg - oo 27.Nov.1893 in Walleshausen - + 13.Nov. 1912 in Walleshausen]
Von Heinrich Welz
(redigierte Fassung)
Es ist sehr schwer etwas über seine Mutter zu erzählen, wenn man sie im
Leben nie gekannt. Ich bin daher auf das angewiesen, was meine älteren
Schwestern mir über unsere Mutter sagen können. Vor mir liegt das
Geburts- und Taufzeugnis meiner Mutter; ebenso der Impfschein. Beide Papiere will
ich, der bessern Aufbewahrung halber der Chronik hier einverleiben.
-Aus der Kinder- und Jugendzeit meiner Mutter ist zu berichten, daß die
Eltern ihr eine gediegene, gut, christkatholische Erziehung mit auf den Lebensweg
gaben. Seelengüte hat sie ja schon in frühester Jugend bewiesen. Der
Schulweg führt sie vom Nornheim nach Reisensburg. Auf diesem Weg traf sie
einst im Winter ein armes Kind (vielleicht von fahrenden Leuten), welches keine
Strümpfe anhatte. Von Mitleid gerührt zog sie sofort (wie einst St.
Martinus ) seinen Mantel ihre Strümpfe aus und schenkte sie dem fremden
armen Mädchen. Als sie dann heimkam, werden die Eltern wohl nicht
gewußt haben, sollten sie die kleine Hanni loben oder tadeln; aber ich
denke, letzteres wird kaum der Fall gewesen sein, denn obwohl die Eltern meiner
Mutter als Gütlersleute auch nicht übriges hatten, war doch ihr
Mildtätigkeit sehr bekannt. -
Meine Mutter empfing die erste heilige Kommunion am 24. IV.1881 in Reisensburg. -
Aus dem Kinde ward die Jungfrau. Hinaus ins Leben hieß es jetzt; sich
selbst sein Brot zu schaffen. Ihr Dienstbotenbüchlein erzählt mir,
daß sie mit 16 Jahren an Lichtmeß 1885 ihren ersten Dienstplatz als
Hausmagd antrat bei Johann Späth, Sternwirt in Ichenhausen, der ihr Schwager
war. Drei Jahre diente sie dort und das Zeugnis lautete: „Durch ihr
fleißiges und redliches Betragen kann sie jeder Herrschaft aufs Beste
empfohlen werden." Diese Jahre in Ichenhausen waren die Maienzeit ihres Lebens -
die Zeit, von der es heißt: Ach, daß sie ewig grünen bliebe, die
Zeit der schönen, jungen Liebe. Denn sie lernte dort meinen Vater kennen,
der in der dortigen Kunstmühle Obermüller war. Allerdings war Mutter
damals nicht mehr in Ichenhausen, sondern einen Monat als Küchenmagd in der
Augburger Bierhalle Vogtherr; wurde dort krankheitshalber (wie das Zeugnis
angibt) entlassen und war anscheinend ein halbes Jahr zu Hause und dann drei
Monate bei Goldarbeiter Seefelder in Günzburg als Hausmagd tätig (bis
Lichtmeß 1890). Ich glaube aber nicht fehl zu gehen in der Annahme,
daß meine Mutter wohl jeden Sonntag bei Ihrer Schwester Sternwirtin in
Ichenhausen zu Besuch weilte, wo sie dann wohl immer auch ihren Hans antraf.
Einige Zeit war Mutter dann auch als Dienstmädchen bei einer gewissen Frau
Wiest und ein Vierteljahr bei einem Kaufmann Landeker, beide in München.
Verlobter Hans Welz (mein Vater) war als Müller in ihrer Nähe
(Germerswang) tätig. In ihren Zeugnissen wird ihr treuer Fleiß und ihr
ordentliches Betragen hervorgehoben. Im August 1890 sollte sie nach dem Willen
ihrer Eltern mit ihren beiden Schwestern nach Amerika reisen und damit auch ihre
Liebe zu Hans aufgeben. Denn einer Heirat meiner Mutter mit einem Müller,
die nichts hatte als Kopf und Hände zum Arbeiten, widersprachen ihre Eltern.
Doch Hanni Fahrenschon aber gehorchte in diesem Fall ihren Eltern nicht -und wohl
mit Recht. Ihr Hans hatte bereits ein schöne Stellung in der Schweiz und er
hatte auch seiner geliebten Braut ein gutes Plätzchen besorgt bei einer
Familie Baumann in Herisau (Kanton Appenzell). Diese Familie ist angesehen in der
ganzen Schweiz. Frau Fanny Rohner-Baumann ist Schriftstellerin und schrieb uns
(auch heute noch) jedes Jahr einen Weihnachtsbrief und manchmal auch von ihr
verfaßte Lektüre. Ihr Bruder Johannes Baumann ist als stellv.
Bundesrat heute höchster Staatsbeamter der Schweiz.
Mutter war bei dieser Familie Baumann etwa drei Jahre im Dienst (1890 -1993). Im
August oder September 1893 beschlossen meine Eltern, das, was Frau Rohner oben
geschrieben: den Lebensbund zu schließen und ein eigenes Heim zu
gründen. Durch Vermittlung des Herrn Baumann erfuhren sie aus einer Zeitung
den Verkauf des unteren Mühlanwesens in Walleshausen. Am 27.November
1893 standen beide vor dem Ortsgeistlichen, der ihre Ehe
einsegnete. Und dies war für Mutter ein Lebensabschnitt, der ihren
bisherigen sorglosen Lebensweg vertauschte in einen Dornenpfad. Über ihr
ganzes Eheleben könnte man die einzigen Worte schreiben: Ehestand war
Wehestand. Der Glückstage waren es wirklich wenige, in denen Mutterleid,
Sorge und Mutteropfer in den Hintergrund getreten wären. Not und
Trübsal waren ja die ständigen Wegbegleiter. Die einzigen Lichtblicke
und Freuden hatte sie wohl nur in unserer heiligen Religion und in der
Erfüllung heiligen Mutteramtes: Ihre Kinder schon auf dem Mutterschoß
zu unterrichten im Gottesglauben. Und ich glaube, daß so eine
Martyrermutter, die zwölf Kindern das Leben schenkte und nur die eine Sorge:
das Wohl ihrer Kinder kannte, ein Leben der Entbehrung und des Leides führen
mußte, sich gewiß den Himmel auf Erden schon verdient hat.
Gewiß war Vater gut zu ihr, doch ließ sich ja oft sein Hitzkopf nicht
bändigen - sein Wesen kannte zu wenig Geduld - die Nerven infolge Not und
Schwierigkeiten wirtschaftlicher Art überlastet - und darunter hatte eben
meine Mutter unsagbar zu leiden. Ein gemeinsames, geduldiges Ertragen der Last
des Lebens, ein harmonisches gegenseitiges Ermuntern und trösten in der Not,
wie dies dem Gemüt meiner Mutter entsprochen hätte - war eben unserem
Vater fremd. So will ich im Folgenden nur ganz kurz die Jahre ihres Lebens
zeichnen - das meiste möge der Vergessenheit anheimfallen. Wie ich schon im
Kapitel Gesundheitsverhältnisse es niedergeschrieben habe, hatte Mutter im
Alter von 34 Jahren seit 1903 das schwerste Kreuz ihres Lebens zu tragen. Zu den
13.000 Mark Anwesensschulden (selten kommt ein Unglück allein) kam ein
Verlust von einem großen Quantum Brettern, Unglück in Stall,
Kleidungssorgen für die vielen Kinder, kurz und gut - der Kümmernisse
wurde soviel, daß Mutters Geist und Gemüt zu schwach wurden, dies
alles zu tragen.
[Ab hier Kürzung] Sie erlitt einen schweren Zusammenbruch mit einer Nerven-
und Herzkrankheit, die eine mehrjährige Heilbehandlung erforderlich machte.
Erholt hat sie sich von ihrer schweren Krankheit jedoch nie mehr. Ein freudiger
Augenblick ihres Lebens war vielleicht noch die Geburt des ersehnten
männlichen Hoferben Heinrich am 15. Juli 1910, nachdem die zwei
Söhnlein Karl [1898] und Hans (1910) im Kindesalter starben bzw. in der Paar
ertranken. Auch um das kleine, kränkliche „Wuzerl" Zenzi , das am
10.1.1912 geboren wurde, kümmerte sie sich unendlich. Das Herzleiden
verschlimmerte sich seit Ostern 1912 zusehends. Nach einem Schlaganfall verstarb
sie am 13. November 1912, im Alter von 43 Jahren. [Or.Text] Ein Mutterherz, das
nur Liebe für andere kannte, hatte aufgehört zu schlagen. Die
unmündige zehnköpfige Kinderschar im Alter von 1 bis 18 Jahren, 9
Mädchen und 1 Bub, trauerten mit ihrem Vater am Grabe. Der amtierende
Geistliche, Herr Pfarrer Heinrich, hatte wohl Recht, wenn er die Grabrede mit
folgenden Worten begann: Wenn ich an diesem offenen Muttergrabe auch kein
einziges Wort sprechen würde, so könnte doch niemand von dieser
Stätte gehen ohne noch zutiefst in der Seele erschüttern zu
sein". Ende des Beitrags v. Heinrich Welz
[Ergänzung] Die älteste Tochter Theres wuchs in die
Rolle der Mutter hinein, Klara unterstützte den Vater im Betrieb von
Mühle, Säge und Anwesen. Und der getreue Knecht Hans Sommer arbeitete
weiter, noch ganze 33 Jahre bis zu seinem Tode. Bis auf Mina heirateten der Reihe
nach alle Töchter. Der Witwer Johann Welz, der nicht mehr heiratete, starb
am 18. September 1935 im Alter von 68 Jahren. Über seinen Leben hat
gleichfalls sein Sohn Heinrich Welz geschrieben (Ahnen - Chronik 1934 S. 107 ff.,
siehe unten!), auszugsweise gedruckt in: Meine Müller - Ahnen am Lech,
Kapitell: Mein Vater erzählt aus seiner Jugendzeit (Landsberger Tagblatt
26./28.März 1942).
Heinrich Welz übernahm das Mühlanwesen und heiratete am 22. November
1937 die Landwirtstochter Therese Leinauer von Walleshausen. Die Säge wurde
der Tochter Kreszenz überschrieben, die am 13. Februar 1937 den Säger
und Schreiner Ludwig Teufl geheiratet hatte. Heinrich Welz verstarb am 26.Oktober
1975 im Alter von 65 Jahren. Über ihn handelt die Gedenkschrift :
Walleshausen, Lechrainer Heimat im oberen Paartal. Heimatkundliche Beiträge
von Heinrich Welz, herausgegeben von seinem ( Neffen) Pankraz Fried ( Landsberger
Geschichtsblätter 1976/77, 4. Sammelband. ) - Sein Sohn Franz Welz
führt die von seinem Vater begründete Heimatstube Walleshausen weiter,
die er weiter gestaltete und ausbaute.
Tochter Ernestine Welz heiratete am 25.7.1930 den Landwirt und Maurer Pankraz
Fried von Wabern. Sie starb am 2.5.1987 im Alter von 80 Jahren. Ihr Sohn Pankraz,
der auch diese Zeilen schrieb, wird über sie ein eigenes Gedenken
schreiben.
Bilder (künftig):
Die Welz - Familie 1910
Müller-Bursche, Wally, Johanna, Anna, Erna, Heinrich (auf dem Arm), Therese,
Adelheid, Mina, Klara ( ohne Gewähr)
Großvater mit Töchter, Schwiegersöhnen und Enkelkinder (ca. 1935)
Welz - Kinder, aufgeschrieben von Heinrich Welz (Ahnenchronik)
Untere Mühle Walleshausen
Schwesten Zenzi, Mina , Erna mit Vater (auf dem Arm vielleicht Hanni, Tochter von
Erna)
Geschwister
Erna Wally
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