F.Kramer, Lechrain
Ferdinand Kramer
Zur Entwicklung einer Grenzregion:
Der Lechrain an der bayerischen Grenze zu Schwaben
Aus: Menschen und Grenzen in der frühen Neuzeit . Wolfgang Schmale /Reinhard Stauber (Hrsg.). Berlin: Berlin Verlag Arno Spitz, 1998 (Innovationen; Bd. 2) S. 210 - 227
I. Grenze, Region, Land
Grenze und Region sind zu beliebten Themen der historischen Forschung geworden. Das neue Interesse daran ist vorwiegend aus politisch-gesellschaftlichen Motiven der Nachkriegsjahrzehnte entstanden. Sowohl der Blick auf grenzüberschreitende internationale Zusammenhänge und auf Überwindungsmöglichkeiten spaltender Grenzen, als auch der Blick auf das Territorium, das Land oder die Region versuchten, national-etatistische Verzerrungen eines im wesentlichen vom Historismus geprägten älteren Geschichtsbildes zu revidieren. Dies sollte neben anderem eine historische Legitimation von Subsidiarismus und Föderalismus genauso wie die eines zusammenwachsenden Europa ermöglichen.1
Wissenschaftsimmanent ist der Blick auf die Region und damit einhergehende Abgrenzungen heute vor allem dadurch motiviert, daß ursprünglich scheinbar gegensätzliche historische Ansätze von Wirtschafts-, Sozial- und Mentalitätsgeschichte einerseits und Politik-, Geistes- und Rechtsgeschichte andererseits viel¬fach als obsolet gelten. Vielmehr sind die komplexen Interaktionen und Ve¬flechtungen der genannten historischen Teilbereiche von Interesse, um den Motivationen menschlichen Denkens und Handelns als Individuum oder als Gruppe in den politischen, geistigen, religiösen, wirtschaftlichen, sozialen, mentalen etc. Bedingtheiten, Lebens- und Vorstellungswelten möglichst nahe zu kommen, zumal subjektive Perspektiven und Bewußtseinslagen wieder verstärkt das Interesse der Historiker finden. Dies alles erfordert eine große Methodenvielfalt, die arbeitsökonomisch häufig nur bei lokaler oder eben regionaler
____________________________
1 Vgl. Wolggang Haubrichs/Reinhard Schneider (Hrsg.), Grenzen und Grenzregionen.
Fron-tieres et regions frontalières. Borders and Border Regions.
Saarbrücken 1993; Horst Möller, Regionalismus und Zentralismus in
der neueren Geschichte. Bemerkungen zur historischen Dimension einer aktuellen
Diskussion, in: Nationalsozialismus in der Region. Beiträge zur regionalen
und lokalen Forschung und zum internationalen Vergleich. Hrsg. v. Horst
Möller/ Andreas Wirsching/Walter Ziegler. Schriftenreihe der
Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Sondernummer.) München 1996,
9-22; Gerhard Brunn (Hrsg.), Region und Regionsbildung in Europa. Konzeptionen
der Forschung und empirische Befunde. (Schriftenreihe des Instituts für
Europäische Regionalforschung, Bd. 1.) Baden-Baden 1996.
211
Konzentration zu bewältigen ist.2 Deswegen haben regional-exemplarische Methoden in der Forschung hohe Akzeptanz gefunden. Für die Landesgeschichte ist die Auseinandersetzung mit der Entwicklung von Territorien, Landschaften und Regionen sowie ihren eigenen Wertigkeiten und ldentitäten als Wirkungsfaktoren in historischen Prozessen seit jeher eine wesentliche Thematik, die immer wieder die Erforschung von' Grenzen unterschiedlichster Art erforderte und erfordert. 3
Die Untersuchung von Grenzregionen hat in jüngster Zeit einen besonderen
Stellenwert bekommen, glaubte man dort doch geradezu eine Verdichtung der
Problemlage hinsichtlich Distanzierung und Zusammenleben durch und mit Grenzen zu
finden, da lineare Grenzen oft durch militärische, politische oder
administrative Maßnahmen gezogen worden waren, die nicht selten gewachsene
regionale Zusammenhänge zertrennten. Ziel ist es, die Strukturen des
Trennenden und des Verbindenden aufzudecken, was nun im Kontext europäischer
Bestrebungen nationalstaatliche Grenzen überwinden helfen soll.4 Man
wird auch nicht in Abrede stellen, daß Erfahrungswissen um die
"longue durée" von Grenz- und Regionalproblemen bei den zahlreichen
Grenzneubildungen in Osteuropa von Nutzen hätte sein können.
Im folgenden soll nun freilich keine modeme Nationalgrenze 5 und eine dieser
zugeordnete Grenzregion Objekt der Untersuchung sein, sondern eine jener
mannigfachen Grenzen bzw. Grenzregionen, die im Alten Reich oft über
Jahrhunderte Bestand hatten. Gerade in der territorialen Vielfalt des Alten
Reiches spielte die Frage nach Grenzen und deren Ausbildung sowie die
territoriale und regionale Zuordnung eine höchst bedeutsame Rolle.6)
_______________________
2 Carl-Hans Hauptmeyer (Hrsg.), Landesgeschichte heute. Göttingen 1987;
Jochen Hoock, Regionalgeschichte als Methode. Das französische Beispiel, in:
Kultur und Staat in der Provinz. Perspektiven und Erträge der
Regionalgeschichte. Hrsg. v. Stefan Brakensiek/ Axel Flügel/Wemer
Freitag/Robert v. Friedeburg (Studien zur Regionalgeschichte, Bd. 2.) Bielefeld
1992, 29-40; Axel Flügel, Der Ort der Regionalgeschichte in der
neuzeitlichen Geschichte, in: ebd., 1-28.
3 Erwin Riedenauer (Hrsg.), Landeshoheit. Beiträge zur Entstehung,
Ausformung und Typologie eines Verfassungselements des Römisch-Deutschen
Reiches. (Studien zur Bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte, XVI.)
München 1994.
4 Franz Irsigler, Der Einfluß politischer Grenzen auf die Siedlungs- und
Kulturlandschafts- entwicklung. Eine Einführung in die Tagungsthematik.
(Siedlungsforschung. Archäologie - Geschichte - Geographie, Bd. 99.) 1991,
9-23; A!fred Haverkamp, Zwischen Maas und Rhein. Beziehungen, Begegnungen und
Konflikte in einem europäischen Kemraum von der Spätantike bis zum
19.Jh. Der Sonderforschungsbereich 235 an der Universität Trier, in:
Jahrbuch der historischen Forschung in der Bundesrepublik Deutschland.
Berichtsjahr 1992. München 1993, 15-19.
5 Vgl. Alexander Demandt (Hrsg.), Deutschlands Grenzen in der Geschichte.
3.
Aufl. München 1993.
6 Ernst Schubert, Fürstliche Herrschaft und Territorium im späten
Mittelalter. (Enzyklopädie Deutscher Geschichte, Bd. 35.) München 1996,
1-6; Riedenauer, Landeshoheit (wie Anm. 3).
S. 212
Untersucht wird die Grenze zwischen Bayern und Schwaben bzw. reichsunmittelbaren
Herrschaftsträgem auf schwäbischer Seite endang des Flusses Lech. Sie
hatte im wesentlichen seit dem Frühmittelalter bis zum Ende des Alten
Reiches über ein Jahrtausend als Außengrenze des Herzogtums bzw.
Kurfürstentums Bayern Bestand.7 Auf bayerischer Seite schließt sich an
die Grenze der sogenannte Lechrain als Region an. Dabei interessiert
hier, wie die Grenze und die Entwicklung einer ihr zugeordneten Region sich
gegenseitig beeinflußten. In landesgeschichtlichem Ansatz soll der Blick
auf die langfristigen Entwicklungen gerichtet werden: Wie sich durch
geographische Grundlagen, durch Herrschaft, Verwaltung, wirtschaftliche, soziale
und kulturelle Phänomene regionale Zusammenhänge entwickelten und
soweit verdichteten, daß sich die Menschen in der Region schließlich
auch des Propriums ihres Lebensraumes bewußt wurden.8)
II. Die Region: der Lechrain an der bayerischen Grenze zu Schwaben
9)
Zur Zeit des Humanismus, vor allem aber im Jahrhundert von Aufklärung und
Romantik tritt der Lechrain als Region in der Kartographie und literarisch
nachhaltig in Erscheinung. Der Lechrain bzw. die Lechrainer wurden nachweislich
seit dem 16. Jh., etwa in den Kartenwerken von Sebastian Münster, Philipp
Apian, Johannes Aventin und anderen als bayerische Grenzregion östlich des
Lechs lokalisiert.10 In der Beschreibung seiner Karte von 1523 hält
der Humanist
_____________________
7 Pankraz Fried, Zur Entstehung und frühen Geschichte der
alamannisch-baierischen Stammesgrenze am Lech. (Augsburger Beiträge zur
Landesgeschichte Bayerisch ¬Schwabens, Bd. 1.) Sigmaringen 1979, 47-67, hier
52-61 mit Quellennachweisen; Pankraz Fried, Oberbayern und Bayerisch Schwaben.
Eine Studie der Durchdringung und Abgrenzung historischer Räume, in:
Riedenauer, Landeshoheit (wie Anm. 3), 61¬68; Klaus Graf, Das "Land" Schwaben
im späten Mittelalter, in: Regionale Identität und soziale Gruppen im
deutschen Mittelalter. Hrsg. v. Peter Moraw. (ZHF Beiheft, 14.) Berlin 1992,
127-164.
8 Vgl. Hansmartin Schwarzmaier, Politische Grenzziehung und historische
Bewußtseinsbildung im deutschen Südwesten, in: BlldtLG 121, 1985,
83-114; Peter Blickte (Hrsg.), Politische Kultur in Oberschwaben, Redaktion
André Holenstein. Tübingen 1993; Klaus Schreiner,
Alemannisch-schwäbische Stammesgeschichte als Faktor regionaler
Traditionsbildung, in: Die historische Landschaft zwischen Lech und Vogesen.
Forschungen und Fragen zur gesamtalemannischen Geschichte. Hrsg. v. Pankraz
Fried/Wolf-Dieter Siek. Weißenhorn 1988, 15-37.
9 Pankraz Fried, Der Lechrain - Historisch-volkskundliche Beiträge zu einer
untergehenden Grenzlandschaft, in: Forschungen zur historischen Volkskultur.
Festschrift für Torsten Gebhard zum 80. Geburtstag. Hrsg. v. Ingolf Baueri /
Edgar Harvolk/Wolfgang A. Mayer. (Beiträge zur Volkstums-forschung, Bd. 26.)
München 1989,287-295.
10 Hans Wolff u.a., Cartographia Bavariae. Bayern im Bild der Karte.
Weißenhorn 1988, 34, 35, 38, 41; Hans Wolff, Philipp Apian und die
Kartographie der Renaissance. Weißenhorn 1989, Abb. 74; Wo!f-Dieter Sick,
Der alamannische Raum in der Zeit des Huma-
S. 213
Historiker und Erzieher der bayerischen Herzogssöhne, Aventin, fest:
,,An dem Lech Lycates oder Lycatios, haissen wir nun die Lechrainer".11 Aventin
übernahm dabei wohl die seit der Antike, etwa bei Strabo, überlieferte
Nennung der "Likatioi" als eigene Gruppe der bei Augsburg zu lokalisierenden
Vindeli¬kerl2. In seiner Bayerischen Chronik spricht Aventin davon, daß
das Kloster Thierhaupten am Lechrain liegel3, daß im Frührnittelalter
am Lechrain Markgra¬fen eingesetzt worden seienl4, daß die Welfen
Herren im Ammergau und Lechrain und über die Orte Ammergau,
Altomünster, Rottenbuch, Schongau, Landsberg, Steingaden, Rain,
Donauwörth und Füssen gewesen seien.15 Auch Kaufering am Lechrain sei
Besitz der Welfen gewesen.16 Die Staufer seien im Anschluß an die Welfen
die Herren über den ganzen Lechrain gewesen.17
Etwa ein Jahrhundert nach Aventin lokalisierte Abt Maurus Friesenegger von
Andechs (1640-1655) in seinen tagebuchähnlichen Aufzeichnungen den
Lech¬rain und die Lechrainer südlich von Augsburg und westlich der
Ammer. Frie¬senegger stammte aus Dießen am Ammersee, also aus dem
Lechrain. Er kannte demnach die Verhältnisse gut. 18
Kein geringerer als der Gründer der bayerischen Akademie der
Wissenschaf-ten, der aus dem Lechrain stammende Geheime Rat Johann Georg von
Lori, arbeitete in der zweiten Hälfte des 18. Jh. an einer zweibändigen
Geschichte des Lechrain. 1765 erschien der zweite Band, eine die Region
betreffende Urkun-densammlung. Die dazugehörige Darstellung konnte der 1779
verstorbene Lori nicht mehr fertigstellen. Wohl Lori, der sich als Geheimer Rat
in der Münchner Zentralverwaltung im Jahr 1778 als Oppositioneller zu den
Ländertausch- und Abtretungsabsichten Kurfürst Kar! Theodors
exponierte, textete in diesem Jahr politische Lieder für eine Sammlung von
Liedern "Lechrainer Bauern". In einem Lied definierte Lori den Lechrain und seine
Bewohner wie folgt: "Der Lech so heftig als wie wir, tritt über das Gestad,
das er für deinen Stamme hier, so lang
___________________
nismus nach der "Cosmographia" Sebastian Münsters, in: Alemannisches
Jahrbuch 1981/83 (1984), 153-182, hier 156.
11 Georg Leidinger (Hrsg.), Johannes Turmair's genannt Aventinus kleinere
Schriften. Nachträge. München 1908,54.
12 Strabo, Geographica IV, 6,8, Belegstelle gedruckt in: Schwaben von den
Anfangen bis 1268, bearb. v. Pankraz Fried/Peter Lengle. (Dokumente zur
Geschichte von Staat und Gesellschaft in Bayern, Abt. II, Bd. 3.) München
1988,81; Lech, in: Wo!fArmin v. Reiitzenstein, Lexikon bayerischer Ortsnamen.
Herkunft und Bedeutung. 2. Auf!. München 1991,224; Lechrain, in: Lore
Grohsmann, Die Ortsnamen des Landkreises Fried¬berg in Schwaben. Diss. phil.
München 1956,95.
13 Matthias v. Lexer, Johannes Turmair's genannt Aventinus Bayerische
Chronik,
Bd. 11. München 1886, 163,281.
14 Ebd., 237.
15 Ebd., 309, 335.
16 Ebd.,315.
17 Ebd., 385.
18 Maurus Friesenegger, Tagebuch aus dem 30jährigen Krieg. Nach e.
Handschrift im Kloster Andechs. Hrsg. v. Willibald Mathäser, München
1974,8,34,50,54,88,149,162.
214
bewahret hat. "19 Demnach wären die Lechrainer diejenigen Bayern, die
die Grenze Bayerns für die Wittelsbacher am Lech bewahrt haben. Erkennbar
ist, daß Lori hier den Lechrain allein auf bayerischer Seite des Lechs
ansiedelte. Anders ist freilich Loris Konzeption in der "Geschichte des
Lechrain", in der er ausdrücklich auch auf die schwäbische Lechseite
ausgreift, den Lechrain in funktionaler Verwendung des Begriffes als beiderseits
des Lechs angesiedelt versteht. Freilich ist diese Definition wohl aus
politischer Absicht zu verstehen. Lori war im Department des Äußeren
tätig und hatte sich mit Grenzstreitigkeiten zwischen Bayern und dem Bischof
von Augsburg am Lech zu beschäftigen. Tatsächlich gehörten zu den
bayerischen Landgerichten am Lech auch einige Ortschaften auf der
schwäbischen Lechseite. Insofern ging es Lori in der Geschichte des Lechrain
auch um die Sicherung wittelsbachisch-bayerischer Territorialansprüche auf
der schwäbischen Seite des Lechs. 20
Auch in der klassischen volkskundlichen Beschreibung des Lechrain von Karl
Freiherr von Leoprechting aus dem Jahr 1855 heißt es: "Das Land, so auf
beiden Seiten des Lechs sich von Füssen bis Rain erstreckt, wird der
Lechrain genannt".21 Er kommt zu dieser geographischen Definition, weil er
den Begriff Lechrain funktional versteht: "Der Name Lechrain bedeutet das Land
mit dem Abhang beider Gestade, diesem Flusse zu." Trotz dieser Definition
behandelt Leoprechting dann aber fast ausschließlich den östlich des
Lechs gelegenen, den seit jeher bayerischen Lechrain. Einige Ortschaften westlich
des Lech berücksichtigt er insoweit, als sie noch zu den Verwaltungsbezirken
der bayerischen Land- und Ptleggerichte Landsberg, Rauhenlechsberg und Schongau
gehörten. Auch in der Nord-Süd-Ausdehnung beschränkt sich
Leoprechting auf das Gebiet der genannten Gerichte. Selbst am bayerischen
Lechrain ansässig wollte Leoprechting mit seinem Werk, das Erzählungen
aus dem Volke, eine Schilderung des Ablaufs des Bauernjahres, eine Beschreibung
des regionalen Haustypes, der Gebräuche um Geburt, Hochzeit und Tod sowie
eine Sammlung von Liedern enthält, einen Beitrag zur deutschen Sitten- und
Sagenkunde leisten.
Eindeutiger ist dagegen die Lechrain-Definition in den "Statistischen
Aufschlüssen über das Herzogthum Baiern" des Hofkammerrates Joseph v.
Hazzi aus dem Jahr 1802. Er sieht den Lechrain auf der bayerischen Lechseite, im
Norden sei die Grenze des Lechrains im Bereich von Kissing und Friedberg, also
südlich und östlich der Reichsstadt Augsburg, anzusiedeln.22
____________________
19 Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau 424/7;Druck in:Die
Literatur des 18 Jh. Das Zeitalter der Aufklärung. Hrsg. v. Benno
Hubensteiner/Hans Pömbacher. (Bayerische Bibliothek, Bd. 3.) München
1990, 1119-1120.
20 Vgl. Andreas Kraus, Die historische Forschung an der Churbayerischen Akademie
der Wissenschaften 1759-1806. (Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte,
Bd. 59.) München 1959, 9-19, bes. 12.
21 Karl Frhr. von Leoprechting, Aus dem Lechrain. Zur deutschen Sitten- und
Sagenkunde. München 1855 (ND Hildesheim-New York 1978).
22 Joseph von Hazzi, Statistische Aufschlüsse über das Herzogthum
Baiem, aus ächten Quellen geschöpft, Bd. 2. Nürnberg 1802,
120,222,251,267,299 .
215
Einige Jahrzehnte später hielt Joseph Friedrich Lentner, der im Auftrag des
bayerischen Kronprinzen, des späteren Königs Max II., eine
volkskundliche Erfassung des Landes unternahm, folgendes fest: "Das rechte Ufer
des Leches am Gebirge bei Füßen (=Füssen) bis zum Beginne des
Lechfeldes hinter Landsberg bildet die uralte Landmark zwischen Schwaben und
Bayern unter dem Namen: ,Der Lechrain' ".23
Gemeinsam ist Aventin, Friesenegger, Lori, Hazzi, Lentner und Leoprechting,
daß sie alle Autoren bayerischer Provenienz sind. Schwäbische Autoren,
die sich mit dem Lechrain beschäftigt hätten, sind bisher nicht bekannt
23a): Der Lechrain wurde zweifellos als dem Herzog- bzw. Kurfürstentum
Bayern zugehörige Region, im wesentlichen östlich des Lechs,
verstanden.
Gemeinsam ist Hazzi, Lentner und Leoprechting, daß sie im Lechrain eine
Mischkultur von Bayerischem und Schwäbischem erkannten, die sich sowohl von
Schwaben als auch vom restlichen Bayern erkennbar unterschied. Am
auffälligsten ist dies unter anderem bei der Sprache der Menschen, dem
Lechrainer Dialekt, der als ein sehr klar erkennbares
Abgrenzungskriterium - historisch gesichert seit dem 19. Jh., wahrscheinlich aber
schon wesentlich früher - gelten kann.24 Danach ist die Kernzone des
Lechrain - von Leoprechting auch als mittlerer Lechrain bezeichnet - entlang des
Lechs im Norden und Osten im Bereich Lechfeld, Friedberg bis zum Nordufer des
Ammersees, dann vom Südufer des Sees in Richtung Südwesten gegen die
Alpen und den Lech zu anzusiedeln.25 Diese Kernzone soll auch im Mittelpunkt der
folgenden Betrachtung stehen.
Spezifische Charaktereigenschaften der Menschen am Lechrain, die in Loris Lied
anklingen, definierte - soweit erkennbar - erstmals Joseph Friedrich Lentner
ausführlicher, freilich geradezu gegensätzlich zu dem, was bei Lori
anklingt. Was immer man von solchen Beschreibungen eines Regionalcharakters bzw.
einer Mentalität halten mag, entscheidend ist in unserem Zusammenhang,
daß die bayerische Grenzregion Lechrain im 18. und 19. Jh. nicht nur als
geographische oder politisch-administrative Kategorie verstanden wurde, sondern
auch sprachliche, volkskundliche und mentale Eigenheiten der Menschen in dieser
Region konstatiert wurden.26
__________________
23 Joseph F. Lentner, Bavaria. Land und Leute im 19. Jh. Oberbayern: Die
Landgerichte im Gebirge. Hrsg. v. Paul E. Rattelmüller. München 1988,
17.
23a Siehe aber das Werk des aus dem schwäbischen Untergermaringen stammenden
Dichters Peter Dörfler!
24 Eduard Nübling, Der Lechrain als sprachliche Saumlandschaft zwischen den
süddeutschen Großmundarten Bairisch und Schwäbisch-Alemannisch.
(Augsburger Beiträge zur Landesgeschichte Bayerisch-Schwabens, Bd. 4.)
Sigmaringen 1991,235-315.
25 V gl. Abb. 2 und 3; Martin Wölzmüller, Der Lechrainer und seine
Sprache.
Landschaft. Brauchtum. Mundart. 2. Aufl. Landsberg 1992, 17; Nübling,Der
Lechrain (wie Anm. 24),297.
26 Torsten Gebhard, Landschaft und Region in der volkskundlichen Forschung
Bayerns, in: Land und Reich. Stamm und Nation. Probleme und Perspektiven
bayerischer Ge¬schichte. Festgabe für Max Spindler zum 90. Geburtstag,
Bd. 1. Hrsg. v. Andreas Kraus. (Schriftenreihe zur Bayerischen Landesgeschichte,
Bd. 78.) München 1984, 135¬146, hier 139.
216
III. Entwicklungselemente
Es stellt sich nun die Frage, wie die Entwicklung der Grenzregion in einem historischen Prozeß wohl vonstatten gegangen ist. Dabei gilt es zu betonen, daß an die folgenden Faktoren, die zur Entwicklung der Region beigetragen haben mögen, in einem breiten Wirkungsgeflecht zu sehen sind, monokausale Erklärungen kaum Erkenntnis bringen und manches hypothetisch bleiben wird.
1. Geographie
Das Gebiet des Lechrain bietet geographisch wenig einheitliche Voraussetzungen.
Eine deutlich erkennbare Trennlinie innerhalb des Lechrain verläuft in
dessen Mitte im Bereich zwischen dem Nordufer des Ammersees und Landsberg am
Lech. Südlich ist es ein voralpenländisches Grünlandgebiet,
nördlich ein von Endmoränenzügen mit fruchtbaren Ackerböden
geprägtes Land. Der reißende Gebirgsfluß Lech war im Westen eine
scharfe natürliche Grenze und zugleich seit dem Frühmittelalter die
Grenze zwischen den Herzogtümern Bayern und Schwaben. Im Osten war der
Ammersee eine natürliche Barriere mit grenzähnlicher Wirkung. Der sich
seit dem 12. Jh. formierende Verwaltungsbezirk des sehr großen
Landgerichtes Landsberg fand seine Grenze zum Landgericht Starnberg am Ammersee.
Südlich und nördlich des Ammersees gibt es mit Ammer und Amper kleinere
Flüsse, die eine Grenzziehung nahe legten, doch keinesfalls notwendig
machten. Im Norden findet sich eine klare naturräumliche Grenze erst an der
Donau, im Süden an den Alpen.
Insgesamt läßt sich feststellen, daß naturräumliche
Gegebenheiten die Bildung einer regionalen Einheit begünstigt haben,
andererseits wäre sehr wohl denkbar, daß der nördliche und der
südliche Teil des Lechrain angesichts der sehr unterschiedlichen
Bodennutzungsmöglichkeiten jeweils andere regionale Zugehörigkeiten
gefunden hätten. Zudem führte durch die Region seit der Römerzeit
ein überregionales Straßennetz vom Brenner und vom Reschen nach
Augsburg. Eine Straßenverbindung von München nach Landsberg,
Mindelheim und Memmingen gewann spätestens seit dem 12. Jh. als
überregionaler Salzhandelsweg enorm an Bedeutung. Dies konfrontierte den
Raum mit vielfachen externen Einflüssen, die aber offensichtlich die
regionalen Verdichtungskräfte nicht nachhaltig schwächten. Die
Straße, die vom Brenner in Richtung Augsburg durch den Lechrain
führte, war wahrscheinlich geradezu eines der frühen Bindemittel der
Region, denn ihr entlang zog sich seit dem 8. Jh. grundherrschaftlicher Besitz
bayerischer Klöster des Voralpenlandes.27
____________________
27 Bernhard Müller-Hahl, Heimatbuch für den Landkreis Landsberg am Lech
mit Stadt und allen Gemeinden. Landschaft - Geschichte - Verwaltung - Kultur -
Wirtschaft - Die einzelnen Orte. 2. Aufl. Landsberg 1982, 20-29, 65; Wilhelm
Störmer, Frühmittelalterliche Grundherrschaft bayerischer Kirchen
(8.-10. Jh.), in: Strukturen der Grundherr¬schaft im frühen Mittelalter.
Hrsg. v. Wemer Rösener. Göttingen 1989,370-410.
217
2. Herrschaft, Wirtschaft, Soziales
Beim Blick auf die Herrschaftsrechte muß zunächst festgehalten werden, daß die Landesgrenze, der reißende, bayerischerseits durch ein Steilufer geprägte Gebirgsfluß Lech schon wegen der naturräumlichen Gegebenheiten eine in beachtlichem Maße trennende Wirkung hatte. Der Lech bildete nachweislich seit dem 19. Jh., wohl aber schon wesentlich früher, eine relativ scharfe Dialektscheide. Im Norden und Nordosten der Region fällt auf, daß herrschaftliche Grenzbereiche und der Sprachgrenzbereich zusammenfallen. Im Umfeld der Dialektgrenze, verlief einst im Norden die Grenze zwischen der Stadt Augsburg und dem He¬zogtum Bayern, östlich davon die der Bistümer Augsburg und Freising. Im Raum der Bistumsgrenze trennten sich auch die Schwerpunkte der Herrschaftsräume des hochmittelalterlichen Adels. Im Lechrain hatten die Grafen von Andechs 28 und die Welfen 29 Herrschaftsschwerpunkte, außerhalb, nordöstlich im Aichacher Raum, finden wir seit dem 11. Jh. die Grafen von Scheyern und Wittelsbach.30
Auch die räumlichen Schwerpunkte der Grundherrschaften der von diesen Adelsfamilien bevogteten Klöster fallen in dem Bereich auseinander. Die Andechser waren Vögte über die Klöster Benediktbeuern und Dießen, während die Welfen Wessobrunn, Polling und Rottenbuch unter ihrer Schutzherrschaft hatten. Die Grundherrschaften dieser Klöster reichten bis in den Bereich des Dialektgrenzraumes des Lechrainischen im Norden und Nordosten. Die Welfen organisierten und zentralisierten ihre Vogtei- und sonstigen Rechte in dem Raum, als sie im 12. Jh. in Landsberg am Lech eine Burg errichteten, die als Vogtei-, Herrschafts- und Verwaltungsmittelpunkt diente. 31
Erst als die Wittelsbacher im Jahr 1248 das Erbe der Andechser und schließlich nach 1268 von den Staufern das ursprünglich welfische Gut am Lechrain übernehmen konnten, drangen auch die Wittelsbacher massiv in das lechraini-sche Gebiet mit ihren Herrschaftsrechten ein. Sie organisierten dann den Ver-
_____________________
28 Ludwig Holzfurtner, Die Grafschaft der Andechser. Cornitatus und Grafschaft in
Bayern 1000-1180. (Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 2, Heft
4.) München 1994.
29 Andreas Kraus, Heinrich der Löwe und Bayern, in: Heinrich der Löwe.
Hrsg. v. Wolf-Dieter Mohrmann. Göttingen 1980, 151-214.
30 Max Spindler/Gertrud Diepolder, Bayerischer Geschichtsatlas. München
1969, S. 15, 18¬19; Die Herrschaftsgrundlagen der Andechser in Oberbayern im
Vergleich zu Wittelsbacher, Freisinger und Welfischem Besitz, in: Herzöge
und Heilige. Das Geschlecht der Andechs-Meranier im europäischen
Hochrnittelalter. Mit einem Beitrag von Alois Schütz. Hrsg. v. losef
Kirmeier und Evamaria Brockhoff. (Veröffentlichungen zur Bayerischen
Geschichte und Kultur, Nr. 24/93.) Regensburg 1993, 70-71; Holzfurtner, Die
Grafschaft der Andechser (wie Anm. 28), 102, 125, 159.
31 Pankraz Fried/ Sebastian Hiereth, Landgericht Landsberg und Pfleggericht
Rauhenlechsberg. (Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayem 22/23.)
München 1971, 89; Pankraz Fried, Die Stadt Landsberg am Lech in der
Städtelandschaft des frühen bayerischen Territorialstaats, in: ZBLG
32,1969,68-103.
218
waltungsbezirk des Landgerichtes Landsberg, der auf Vorläufern der
andechsischen, welfischen und staufischen Herrschaftsorganisation, insbesondere
bezüglich der Vogteirechte über den Wessobrunner Besitz in dem Raum
aufgebaut wurde.32 Das Landgericht Landsberg bildete künftig eine wichtige
staatlich-administrative Klammer für die Kernzone des Lechrain.
Die Grundherrschaft der genannten KIöster bildete einen zentralen Anker
für die Entwicklung und Kohäsion der Region Lechrain seit dem
Frühmittelalter bis zur Säkularisation. Das gilt vor allem für die
Grundherrschaft des Klosters Wessobrunn.33 Die Grundherrschaften der im
Frühmittelalter gegründeten Klöster Benediktbeuern, Polling
und Wessobrunn, dann der hochmittelalterlichen Reformklöster Rottenbuch,
Dießen und später Andechs hatten bis zur Säkularisation
wesentliche Schwerpunkt im Gebiet des Lechrain. Da der Ammersee den Gesamtbereich
der Klostergrundherrschaft, etwa Benediktbeuerns oder Andechs' im
südwestbayerischen Raum weiträumig unterbrach, bedurfte es für den
Besitz westlich des Ammersees, also im Lechrain, eigener grundherrschaftlicher
Verwaltungsstrukturen. 34
Die Klostergründungen des 8. Jh. - Wessobrunn, Benediktbeuern und Polling -
hatten wesentliche Schwerpunkte ihrer Grundherrschaft schon in den Anfängen
vom Alpenrand bis hin an den Rand des Lechfeldes, aber nur auf der bayerischen
Seite des Lechs. Die frühe Grundherrschaft der drei Klöster, die auf
Schenkungen des Adels und des Herzogs beruhte, orientierte sich also schon an der
Grenze der Herzogtümer Bayern und Schwaben. Dies wird auch durch die
Existenz von zwei im 8. Jh. von Benediktbeuern aus gegründeten
Tochterklöstern in Sandau und Siverstatt, auf bayerischer Seite im Raum des
im 12. Jh. begründeten Landsberg, wo im Umfeld einer Furt direkt am Lech
gelegen, bestätigt.35
Bezüglich der Grundherrschaft muß nachdrücklich festgehalten
werden, daß dabei nicht nur der so betonte herrschaftliche, sondern vor
allem auch der wirtschaftliche und soziale Aspekt für die Lebenswirklichkeit
und die Erfahrungshorizonte der Menschen von entscheidender Bedeutung war. Im
Früh- und Hochmittelalter war damit vielfach noch die Leibherrschaft
verbunden. Die grundherrschaftlichen Verflechtungen beeinflußten bis zur
Säkularisation und Bauernbefreiung im 19. Jh. Arbeits-, Kapital- und
sonstige Marktstrukturen
________________
32 Fried/Hiereth, Landgericht (wie Anm. 31), 90.
33 Reinhard Höppl, Die Traditionen des Klosters Wessobrunn. (Quellen und
Erörterungen zur bayerischen Geschichte, NF 32,1.) München 1984, Karte
1.
34 Angelika Fox, Das Benediktinerkloster Andechs zwischen Säkularisation und
Wiederbegründung, in: ZBLG 56,1993,341-458, vgl. hier 457.
35 Gertrud Diepolder, Tassilo, Herzog von Bayern, in: Lebensbilder aus der
Geschichte des Bistums Regensburg 23/24. Hrsg. v. Georg Schwaiger. Regensburg
1989, 53-80 wirft auf S. 72 die Frage nach einem "bayerisch-tassilonischen
„Westwall " mit Hilfe der Klöster Wessobrunn, Polling und Thierhaupten
auf.
219
ebenso wie etwa das Heiratsverhalten der Menschen.36 Nicht zuletzt gingen von der
Grundherrschaft prägende Impulse zur Gestaltung der Kulturlandschaft aus. 37
Über die grundherrschaftIichen Bande entstanden zahlreiche wirtschaftliche,
soziale und kulturelle Verflechtungen innerhalb der Region. Die Grundherrschaft
der Klöster Wessobrunn, Benediktbeuern und Polling im Lechrain hatte vom 8.
Jh. bis 1803, über ein Jahrtausend Bestand und konnte deswegen als Grundlage
eines regionalen Verdichtungsprozesses nachhaltig wirken. Die
Außenbeziehungen der Menschen eines Dorfes im Lechrain zu Beginn des 18.
Jh. bestätigen dies und zeigen zudem, daß alltagsbestimmende
herrschaftliche, religiöse, wirtschaftliche, kulturelle und soziale
Beziehungen der Dorfbewohner nach Außen, also deren im Alltag konkret
erfahrbare Welt, sich auf den Raun des Lechrains zwar keineswegs
beschränkte, aber doch erkennbar konzentrierte. 38
3. Zentralördiches System
Für den Bereich des Lechrain gibt es seit dem 12. Jh. einen wesentlichen Zentralort, nämlich Landsberg am Lech. 39 . Die "Landesburg" war eine Gründung von Heinrich dem Löwen. Vertreter des Welfen in Landsberg war Heinrich von Stoffen, der als Edelfreier auf der Landesburg fungierte und von dort aus die zahlreichen Rechte des Welfen, vor allem Hoch- und Niedergericht, Grund- und Vogteiherrschaft, ausübte.40 Wichtig waren auch die Rechte der Grafen von Andechs, die zunächst in Dießen am Ammersee, dann in Andechs ihren Sitz nahmen. Verwaltet wurden ihre Rechte, darunter die Vogtei über die Güter der Klöster Benediktbeuern und Andechs, von Dießen und Utting am Ammersee aus, mit der Zuständigkeit für das Gebiet vom Ammersee bis zum Lech. 41 Als die Wittelsbacher 1180 Herzöge von Bayern wurden, schließlich 1248 die Andechser beerbten und 1268 von den Staufern die ehemals welfischen Besitzungen im Lechrain übernahmen, faßten sie ihre Rechte im Laufe der Jahrhunderte
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36 Konkret und anschaulich für ein Dorf im Lechrain: Rainer Beck,
Unterfinning. Ländliche Welt vor Anbruch der Modeme. München 1993,
386ff.
37 Erwin Riedenauer/ Karin Kauczor/lngrid Niedermaier/ Karen Schaelow / Christian
Schedler/ Wo!fgang Seufert, Andreas O. Weber, Gestaltung der Landschaft durch
Herrschaft. Beiträge zu einem Thema der historischen Landeskunde. Begriffe,
Modelle, Aspekte - Klöster in der Landschaft - Tegernsee, Seeon, Scheyern -
Andechs - Schäftlarn - Reutberg - Grünwald - Seehof - Mindelheim,
in: ZBLG 57, 1994, 585-718.
38 Ferdinand Kramer, Außenbeziehungen und Einzugsgebiet eines Dorfes in der
Frühen Neuzeit. Untermühlhausen: Erfahrbare Welt von Dorfbewohnern und
Verbreitungsmöglichkeiten geistiger Strömungen in einer ländlichen
Region. Sigmaringen 1991, 133-155; vgl. Abb. 3.
39 Dagmar Dietrich, Landsberg am Lech, Bd.1, Einführung - Bauten in
öffentlicher Hand. (Kunstdenkmäler von Bayern, NF 2/1.)
München/Berlin 1995; Fried, Stadt Landsberg (wie Anm. 31) .
40 Reinhard Höppl, Die Traditionen des Klosters Wessobrunn. (Quellen und
Erörterungen zur bayerischen Geschichte, NF 32,1.) München 1984,
139-160.
41 Holzfurtner, Die Grafschaft der Andechser (wie Anm. 28),221-223. '
220
im Landgericht Landsberg zusammen, dessen Grenzen vor allem im Norden und
Nordosten stark mit der Grnndherrschaft der Klöster Benediktbeuern und vor
allem Wessobrunn korrespondierten und dessen Zentralort eben Landsberg war.
Das Hinterland wurde damit auf den wichtigsten Grenzort hin organisiert, der dann
mit seinen zentralen Funktionen bald auf den ihm zugeordneten Raum und
Verwaltungsbezirk ausstrahlen konnte und seinerseits zur weiteren regionalen
Verdichtung beitrug. Wichtig für die Zuordnung zum Zentralort der Region
wurde das im 14. Jh. vom Herzog gegründete Heilig-Geist-Spital der Stadt,
das seit dem Spätmittelalter im Bezirk des Landgerichtes Landsberg eine
beachtliche Grundherrschaft aufbauen konnte.42 Gleiches gilt etwa für das
Noviziat der Süddeutschen Jesuitenprovinz in Landsberg seit dem 16. Jh., das
auch ein religiöser Mittelpunkt wurde. Dorthin wallfahrteten bald die
Pfarreien des Umlandes. Die Jesuiten übernahmen auch die Schulaufsicht im
Landgericht.43 Seit dem Spätmittelalter liefen in Landsberg immer mehr
herrschaftliche, wirtschaftliche, soziale, kulturelle und religiöse
Kommunikationsstränge der Region zusammen.
Von Wichtigkeit für die Region wurden auch die Urbarsämter der
Klöster und Grundherren. Die der bedeutenden Grundherren lagen sämtlich
innerhalb des Lechrain in Landsberg, Penzing, Moorenweis, Schwifting, Utting und
Beuerbach und bildeten gleichsam Gravitationspunkte innerhalb der Region, auf die
hin sich auch noch Randbereiche orientierten. In enger Verbindung damit sind auch
die Mühlen zu sehen. Ein großer Teil der Mühlen hatte die
Klöster Benediktbeuern, Polling, Rottenbuch und Wessobrnnn 44 als
Grnndherren, die wiederum ihre umliegenden Urbarsbauern anhielten, ihre
Mühlen zu nutzen. Am deutlichsten ist dies im südlichen Teil des
Lechrain entlang des Baches Windach sowie im nördlichen Teil entlang des
Verlorenen Baches und entlang der Paar erkennbar. Schließlich sind noch die
Pfarrsitze zu nennen. Zahlreiche Pfarreien der Region waren den großen
Klöstern inkorporiert. Das Kloster hatte in der Regel das
Präsentationsrecht für die Pfarreien.45
Durch die herrschaftliche Verflechtung und das zentralörtliche System der
Region kam es seit dem Hochmittelalter zu einer erheblichen Verdichtung der
Kommunikationsstränge im Gebiet zwischen Ammersee und Lech, innerhalb des
Lechrain. Dieser Prozeß zunehmender Verdichtung fand sein Ende erst mit der
Säkularisation, als dessen wichtigste Basis, die Klostergrundherrschaft,
wegfiel. Freilich blieb Landsberg Zentralort des wesentlich auf der Basis
der
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42 Ferdinand Kramer, Das älteste erhaltene Rechnungsbuch des
Heilig-Geist-Spitals der Stadt Landsberg am Lech für das Rechnungsjahr
1531/32, in: Quellen zur Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
bayerischer Städte in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Hrsg. v.
Elisabeth Lukas-Götz/FerdinandKramer/Johannes Merz. (Materialien zur
Bayerischen Landesgeschichte, 11.) München 1993, 17-45.
43 Anton Lichtenstern, Besitz und Wirken der Jesuiten im Landkreis
(Landsberg),
in: Landsberger Geschichtsblätter 85/86, 1986/87,23-24.
44 Vgl. den statistische Teil in: Fried/Hiereth, Landgericht Landsberg (wie
Anm. 31), 149ff. 45 Walter Brandmüllerr, Walleshausen. Das kleine
Polling.
Weißenhom 1985,7-10.
221
Klostergrundherrschaft entstandenen Verwaltungsbezirks, der nun in Zeiten wachsender staatlicher Fürsorge vielfach Einfluß auf die Lebenswirklichkeit der Menschen nehmen konnte.
4. Gegenläufige Entwicklungen zur regionalen Verdichtung
Die Region Lechrain war alles andere als eine "geschlossene Welt". Gegenläufige Entwicklungen und Einflüsse zur regionalen Verdichtung gab es natürlich auch, doch konnten sie offensichtlich die regionalen Kohäsionskräfte im Mittelalter und der Frühen Neuzeit nicht nachhaltig schwächen. Sie können hier en detail nicht nachvollzogen werden. Sicherlich haben Gesellenwanderung 46, Schule und Studium, Karrieren, Visitationen, Wanderarbeit, Fahrende Händler47 und Musiker 48, Bettler, Verbrecher und anderes die Menschen der Region immer wieder aus ihrem regionalen Lebensumfeld herausgeführt bzw. mit überregionalen Einflüssen in Berührung gebracht. Man denke besonders etwa an Kriege und Soldaten, die Regionen an Landesgrenzen oft besonders heimsuchten. Der Lechrain war immer wieder Aufmarschgebiet bayerischer und verbündeter Truppen an der Landesgrenze und Einfallstor feindlicher Kontingente. Zahlreiche militärische Operationen brachten allerlei Einflüsse von außen in die Grenzregion, freilich bildeten sie in der Intensität auch einen spezifischen Erfahrungshorizont der Menschen. Die oft wenig günstigen Erfahrungen mit in- wie ausländischen Soldaten dürften auch eher zu einer verstärkten mentalen Abgrenzung gegenüber Fremdem beigetragen haben.49
Zu denken ist neben anderem auch an die vielfältigen Einflüsse, die in die Grenz-, Zoll- und Handelsstadt Landsberg kamen, zumal sich dort seit dem 12. Jh. zwei Straßen von erheblicher überregionaler Bedeutung (Augsburg-Tirol/Italien und München-Schwaben/Schweiz/Südfrankreich) kreuzten. Gerade über diese Straßen konnte auch die Ausstrahlung und der Sog wirken, die vom Aufstieg der von Landsberg nur ca. 40 bzw. 50 km entfernten Metropolen Augsburg und München seit dem Spätrnittelalter ausging. Beispielsweise verbreitete sich das Wiedertäufertum in Bayern von Augsburg aus in den Raun des nördlichen Lechrain bis in den Bereich von Landsberg.50 Das Verlagssystem der Augsburger Weber reichte bis in die Region. Doch gerade gegenüber dem
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46 Vgl. Anne Marie Dubler, Zur "Reiselust" der Handwerksgesellen in Luzem/
/Schweiz. Wandel im Selbstverständnis einer Durchgangsposition vom 15. zum
18. ]h. Jahrbuch für Regionalgeschichte und Landeskunde, 18.) 1991/92,65-76;
Klaus Münzer, Wanderbuch eines Kupferschmiedgesellen. Der Landsberger Carl
Loy 1840/42. 2330 Kilometer auf Schusters Rappen unterwegs. (Landsberger
Geschichtsblätter 87/88.) 1988 / 1989,71-73.
47 Beck, Unterfinning (wie Anm. 36),357-385.
48 Walter Hartinger/Roland Pongratz, Musikanten auf Wanderschaft - früher
und heute. (Ostbaierische Grenzmarken, Bd. 37.) 1995, 195-221.
49 Friesenegger, Tagebuch (wie Anm. 18),37,54,88,149 .
50 Barbara Kink, Täufer im Landgericht Landsberg. (Forschungen zur Landes-
und Regioalgeschichte, Bd. 3.) St. Ottilien 1997.
222
konfessionell disparaten Augsburg dürften die Lechrainer mentale Barrieren
gehabt haben. Maurus Friesenegger, der Abt des Klosters Andechs, berichtet
zum 30jährigen Krieg: "Den größten Schröcken und Schaden
verbreiteten immer die Augsburger mit ihren verbrüderten Schweden, die
öfters auch in die weiten Gegenden des Lechrains ausfielen, raubten u.
töteten" 51 oder die Augsburger machten einen Ausfall "und plagten die
Lechrainer schrecklich."52
Das im 16. Jh. in Landsberg angesiedelte Noviziat der süddeutschen
Jesuitenprovinz brachte zahlreiche Impulse der nicht an die stabilitas loci
gebundenen jesuitischen Bildungselite nach Landsberg und in die Region. Auch
lagen die von den Lechrainern meist frequentierten Wallfahrtsziele Andechs,
Klosterlechfeld nnd Peißenberg eher in Randbereichen oder schon
außerhalb der Region. Freilich bildeten die genannten nahen Städte wie
die Wallfahrtsziele durch Besuche, Geschäftsbeziehungen etc. auch einen
gemeinsamen Erfahrungshorizont der Menschen aus dem Lechrain, der auch als
regionales Spezifikum gewertet werden kann. Man kann auch von regionsspezifischen
Außenbeziehnngen sprechen.
5. Entwicklung regionaler Spezifika und eines Regionalbewußtseins
Von den regionalen Spezifika sollen hier nur einige wenige erwähnt werden.
53 Über die Anfänge nnd historischen Entwicklungen des für das
Regionalbewußtsein der Menschen im Lechrain sicherlich wichtigen
Dialektes fehlen bisher hin reichende Forschnngen.54 Ob der Dialekt von
der frühmittelalterlichen Besiedelung durch Alamannen nnd Bajuwaren
herrührt, oder sich erst im Laufe der Jahrhunderte entwickelte, ist derzeit
nicht abschließend zu beurteilen. Jedenfalls wurde die Sprache
spätestens zu Beginn des 19. Jh. deutlich von Bewohnern wie
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51Friesenegger,Tagebuch(wieAnm.18),37. 52 Ebd.,54 . 53 Zahlreiche Beiträge
in: Bernhard Müller-Hahl, Heimatbuch für den Landkreis Landsberg am
Lech (wie Anm. 27); auch die historisch-volkskundlich-kunstgeschichtlich
ausgerichteten Regionalzeitschriften: Lech-Isar-Land und Landsberger
Geschichtsblätter; Fried, Lechrain (wie Anm. 9).
54 Vgl. Werner König (Hrsg.), Sprachadas von Bayerisch Schwaben, Bd. 2:
Wortgeographie I. Heidelberg 1996; Rudo!f Freudenberger, Der
alemannisch-baierische Grenzbereich in Diachronie und Synchronie. (Deutsche
Dialektgeographie, Bd. 72.) Marburg 1974; Rainald Bücherl, Dialektwandel und
Sprachvariation als didaktisches Problem. Eine Bestandsaufnahme im
bairisch-schwäbischen (lechrainischen) Übergangsdialekt. (Theorie und
Forschung 329, Sprachwissenschaft, Bd. 5.) Regensburg 1995; zur
Problematik:
Ingo Reiffenstein, Vom Sprachgrenzland zum Binnenland. Romanen, Baiem und Slawen
im frühmittelalterlichen Salzburg, in: Sprachgrenzen. Hrsg. v. Wolfgang
Haubrichs. (Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, 83.)
Göttingen 1992, 40-64; Wolfgang Haubrichs, Über die allmähliche
Verfestigung von Sprachgrenzen. Das Beispiel der Kontaktzonen von Germania und
Romania; in: Haubrichs/Schneider, Grenzen und Grenzregionen (wie Anm.
1),99-129.
223
Besuchern des Lechrain als regionales Spezifikum wahrgenommen und literarisch
festgehalten.55
Bei der Entwicklung weiterer regionaler Spezifika sind mehrfach Zusammenhänge mit der Klostergrundherrschaft und dem Zentralort Landsberg zu erkennen. Besonders augenfällig im Lechrain ist etwa die Dichte der Arbeiten der Wessobrunner Kunsthandwerker im 17. und 18. Jh., die die barocke Kulturlandschaft der Region entscheidend prägten. In Wessobrunn hatte sich in der Klosterherrschaft eine Gruppe von Baumeistern und Stukkateuren gebildet, die als Kunsthandwerker bald in ganz Europa gefragt waren. Der berühmteste unter ihnen, der Erbauer der Wieskirche, Dominikus Zimmermann (1685-1777), war zeitweise in Landsberg Bürgermeister. Die frühen Meisterwerke haben die Wessobrunner in den Klosterpfarreien in Vilgertshofen, in Epfenhausen etc. vollbracht. Es gibt kaum eine Kirche oder Kapelle im Lechrain, die nicht von den Wessobrunnern mitgestaltet worden wäre, wobei gleichzeitig die Landsberger Bildhauer Lorenz und Johann Luidl häufig die figürliche Ausstattung erarbeiteten. Dabei gilt natürlich, daß die Künstler über den Lechrain hinaus gewirkt haben, aber nirgendwo finden sich ihre Arbeiten in solcher Dichte.56 Das ästhetische Empfinden der Menschen am Lechrain wurde seit dem 17. Jh. nachhaltig. von den in der Kulturlandschaft allgegenwärtigen Arbeiten der Wessobrunner geprägt.
Ein besonderes politisch-soziales Eigengepräge innerhalb des Kurfürstentums Bayern gewann der Lechrain durch die ländliche Gemeinde als Grundherr. Nirgendwo in Altbayern war diese als Grundherr derart stark im Ort wie im Lechrain. Im Lechrain waren viele Gemeinden im 18. Jh. Grundherren über bis zu einem Viertel der Anwesen. Die gemeindliche Grundherrschaft erstreckte sich in aller Regel auf Kleinanwesen, sogenannte Sölden. Neben der gemeindlichen Grundherrschaft spielte auch die der Ortspfarrei eine beachtliche Rolle. In einer Reihe von Ortschaften am Lechrain waren bis zu 40% der Anwesen im Dorf in ortsansässiger Grundherrschaft (Gemeinde u. Pfarrei).57 Potentielle Konflikte wurden so in erheblichem Maß nach innen gelenkt. Andererseits hatten Menschen im Ort eine relativ hohe eigene, aus der grundherrlichen Funktion herrührende Verantwortung.
Bewußt wurden sich die Menschen der regionalen Spezifika wohl durch ein
zunehmendes Maß an Außenkontakten, durch die
Vergleichsmöglichkeit mit anderem. Eine Gruppe von Wallfahrern
hinterließ etwa 1714 in Andechs eine Kerze mit der Aufschrift "Milhausen am
Legrain".58 Im Gegensatz dazu bedienten sich zu der Zeit staadiche Stellen im
Verwaltungsgebrauch der Ortsbezeichnungen "Bayr-", "Schwab-", "Ober-" und
"Under"-Mühlhausen für die Identifizierung des in Frage kommenden
Dorfes.
_________________
55 Leoprechting, Lechrain (wie Anm. 21) S.4.
56 Hugo Schnell / Uta Schedler, Lexikon der Wessobrunner. Künstler und
Handwerker. München/Zürich 1988.
57 Vgl. der statistische Teil in: Fried/ Hiereth, Landgericht Landsberg (wie
Anm. 31), 149 ff. 58 Kramer, Außenbeziehungen
(wie Anm. 38).
224
Johann Georg von Lori, der Autor der Geschichte des Lechrains, hatte nicht nur seine Heimatregion, den Lechrain, verlassen, sondern war auch sozial vom Wirtssohn zum Geheimen Rat in München aufgestiegen. Das patriotische Lob der Heimatregion, das wohl er in dem "Lied eines Lechrainer Bauern" sang, war natürlich auch das des Aufsteigers auf seine Wurzeln. Die Entwicklung eines regionalen Bewußtseins der Menschen im Lechrain, soweit es durch historisch-geographisch-volkskundliche Forschungen bisher seit dem 16. Jh., vor allem aber seit dem 18. Jh. erkennbar wird, wird man wohl in - im einzelnen kaum nachvollziehbaren - Wechselwirkungen zwischen den tatsächlichen Erfahrungshorizonten der Menschen und mehr oder weniger literarisch-historisch-politisch¬akademischen Reflexionen über die Region und ihre Menschen erkennen dürfen.59
IV. Resümee
Angelehnt an die natürliche und politische Grenze Lech zwischen Bayern und Schwaben haben der Aufbau und die Verdichtung grundherrschaftlicher, dann staatlich-administrativer und zentralörtlicher Strukturen zu einer seit dem Frühmittelalter bis zur Industrialisierung reichenden Entwicklung der Region Lechrain wesentliche Grundlagen geschaffen. Im Geflecht der genannten Strukturen verd1chteten sich wirtschaftliche, soziale und kulturelle Kommunikationsstränge mit Gravitationspunkten innerhalb des Lechrains soweit, daß sich regionale Spezifika in einem über die Jahrhunderte immer wieder variierenden Prozeß - soweit schon vorhanden - erhielten, modifizierten oder neu entwickelten und schließlich auch als solche wahrgenommen und kultiviert wurden.
Maßgebliche Grundlage dafür war auch die sich durch das Mittelalter
und die Frühe Neuzeit ziehende Konstanz bestimmter Faktoren: die begrenzend
wirkenden Gewässer Lech und Ammersee; die politische Grenze am Lech; die
Bindewirkung der seit dem Frühmittelalter entstehenden klösterlichen
Grundherrschaft im Zusammenhang mit darauf spätestens seit dem
Hochmittelalter aufbauenden staatlichen Verwaltungsstrukturen und einem
zentralörtlichen System. Diese Faktoren entwickelten durch ihre Konstanz
eine, den Alltag und die Kommunikation der Menschen in beachtlichem Maße
bestimmende und damit zur regionalen Verdichtung wirkende Dynamik.
Da sich die Klostergrundherrschaft wie die Verwaltungsstrukturen und der
wichtigste Zentralort an der Lechgrenze orientierten, bildeten sie gemeinsam die
wesentliche Grundlage für die Entwicklung der Kernzone der Grenzregion
Lechrain. Für die Kultivierung eines Regionalbewußtseins lassen sich
Ansätze in der Zeit des Humanismus, vor allem aber seit der Aufklärung
erkennen.
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59 Vgl. Franz lrsigler, Raumerfahrung und Raumkonzepte im späten Mittelalter
und in der Frühen Neuzeit, in: Region. Hrsg. v. Brunn (wie Anm. 1),
163-174.
ABBILDUNGEN
Abb. 1: Das Amt Landsberg. Amtsgrenze nach Übernahme durch die Wittelsbacher (1248 bzw. 1268). Aus: Sebastian Hiereth, Das alte Amt und Landgericht Landsberg, in: Müller-Hahl (wie Anm. 27),97.
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Abb. 2: Dialektraum des Lechrainischen (20. Jh.).
Aus:Wölzmüller, Lechrainer (wie Anm. 25), 17.
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_________________________________________
Abb. 3: Weiteres Umfeld der Außenbeziehungen eines Dorfes (Untermühlhausen) im Lechrain (bis zu 80/120km) zu Beginn des 18. Jh. Aus: Kramer, Außenbeziehunen (wie Anm. 38) 151.
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